TCM für die Haut
Mit großem Elan machen wir uns gerade daran zu verdeutlichen, daß unsere Haut sich außerordentlich darüber freut, von Alkohol, Emulgatoren, Stabilisatoren, Nanomaterialien und Mineralölsubstituten verschont zu bleiben. Und daß auch die Anwender/innen sich freuen werden, wenn sie nicht mehr schmieren müssen – sondern ein frischer Sprühnebel von duftendem, naturreinen Pflanzendestillat ein absolut gleich- wenn nicht höherwertiges Pflegeäquivalent ist.
Und: Natürlich ist es ganz entscheidend, daß wir nicht mit reduzierten Hydrolaten sondern mit Volldestillaten arbeiten. Und natürlich ist ganz zentral für Qualität und Haltbarkeit, daß die Pflanzen, die wir verarbeiten, noch nie eine Maschine gesehen haben, keine Transportwege hinter sich haben und in biozertifizierter Permakultur gewachsen sind.
Eigentlich ganz einfach. Aber außer uns scheint sich weltweit niemand sonst diese Mühe zu machen …
Im Zuge unserer Vorbereitungen auf die BIOFACH habe ich die 9 Sorten Gesichtspflege, die wir bei Wild Natural Spirit aus ausschließlich selbst angebauten Rohstoffen produzieren, noch einmal in den Kontext der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) gebracht.
Denn immer wieder bekomme ich Zuschriften, welche Pflege denn die beste für den jeweiligen Hauttyp sei.
Um mit diesem genialen System der ganzheitlichen Betrachtung umgehen zu können, helfen zunächst zwei Informationen: Jedes Kraut entspricht einer bestimmten Gesamtverfassung. Diese Gesamtverfassung spiegelt sich auch im Hauttyp wider. Für die Diagnostik – des Gesamtsystems – in der TCM sind diese Basisgrößen wichtig: feucht/trocken, weich/fest, energiereich/energiearm, kalt/kühl/warm/heiß.
Energie muss fließen
Die Traditionelle Chinesische Medizin lehrt uns, nicht nach Symptomen
sondern nach einer Gesamtverfassung zu beurteilen, was unser Körper braucht. Diese
Sichtweise liegt unserer Gesichtspflege zugrunde: Jede Pflanze spricht eine
spezifische Verfaßtheit an. Die ganze Pflanze mit ihrem vollständigen,
natürlichen Spektrum vermag, einen spezifischen Hautzustand zu spiegeln und in
Balance zu bringen.
Auf dieser Systematik beruhen unsere Anwendungsempfehlungen.
Welche Pflanze am besten zu einer Hautsituation paßt, ist in wenigen Schritten feststellbar:
- ist das System eher überhitzt oder unterkühlt ?
- eher feucht oder eher trocken ?
- eher fest oder eher weich ?
- energiereich oder energiearm ?
Grundsätzlich gilt:
- Schafgarbe, Ysop, Melisse und Roter Sonnenhut kühlen — Kamille, Calendula, Fenchel, Lavendel und Salbei wärmen.
- Kamille, Melisse, Calendula, Lavendel und Fenchel befeuchten und lockern — Schafgarbe, Salbei, Ysop und Roter Sonnenhut trocknen und festigen.
- Schafgarbe, Melisse, Lavendel und Roter Sonnenhut leiten Energie ab — Ysop, Calendula, Kamille, Fenchel und Salbei führen Energie zu.
Und so ergeben sich die kosmetischen Empfehlungen:
Unrein ist nicht gleich unrein
Feuchtigkeitsspendende Sorten
Ringelblume und Melisse enthalten gleichermaßen feuchtigkeitsspendende
Wirkstoffe. Die Ringelblume hat dabei allerdings einen festigenden,
formgebenden Effekt, die Melisse einen beruhigenden, weichmachenden.
Ringelblume – Calendula officinalis ist eine erdig-nährende Wohltat für
empfindliche und gereizte Haut, die sich nach Aufbau und Strahlkraft sehnt.
Zitronenmelisse – Melissa officinalis ist eine zitronig-zarte Wohltat
für angespannte, irritierte Haut, die eher empfindlich ist und sich nach Pflege
und Entspannung sehnt.
Klärende Sorten
Sowohl Kamille mit dem hohen Chamazulengehalt als auch Salbei mit dem hohen Gehalt an Thujon werden für unreine Haut empfohlen. Doch achten wir bei Wild Natural Spirit darauf, daß die Kamille einen befeuchtenden, kühlenden Effekt mit sich bringt, während der Salbei eher trocknet und wärmt.
Echte Kamille – Matricaria chamomilla ist eine wiesenduftende Wohltat für unreine und entzündliche Haut, die sich nach Reinheit und Schutz sehnt.
Echter Salbei – Salvia officinalis ist eine herb-frische Wohltat für wunde und schlaffe Haut, die sich nach Verfeinerung und Klärung sehnt.
Porenverfeinernde Sorten
Großporige Haut fordert Reinigung, Durchblutung und Festigung. Für eine energiereiche Grundverfassung bieten sich eher die Cumarine des Lavendel an, dagegen kurbelt der Campher des Ysop eher spannungsarme Strukturen an.
Lavendel – Lavendula angustifolia ist eine eine extravagant verwöhnende Wohltat für großporige und zu Unreinheiten neigende Haut, die sich nach Klärung und Geschmeidigkeit sehnt.
Ysop – Hysoppus officinale ist eine zitronig-frische Wohltat für müde, fahle Haut, die eher kräftig strukturiert ist und sich nach Belebung sehnt.
Verjüngende Sorten
Die ersten Fältchen, eine nachlassende Spannkraft der Haut – sowohl der
Rote Sonnenhut (Echinacea) als auch der Fenchel bringen hier rasch Glättung und
Straffung. Der Sonnenhut spricht hier eher bei energiereichen Verfassungen an
(von allem ein bisschen zu viel) – der Fenchel eher energiearme (Ermüdung).
Roter Sonnenhut – Echinacea purpurea ist eine fruchtig duftende Wohltat
für trockene und zu Fältchen neigende Haut, die sich nach Feuchtigkeit und
Kräftigung sehnt.
Fenchel – Foeniculum vulgare eine zart-schmeichelnde Wohltat für spröde
Haut, die sich nach Geschmeidigkeit sehnt.
Beruhigende Sorten
Irritierte Haut kann auf innere und/oder äußere Einflüsse mit Reizungen,
Rötungen, Ausschlägen und Juckreiz reagieren. Bewährte Kräuter hierfür sind
Schafgarbe und Melisse – wobei erstere ihre lindernde Wirkung eher bei Menschen
entfaltet, deren System eher mit Verschleimung kämpft und letztere eher bei
Verfasstheiten anschlägt, die trocken sind.
Melisse – Melissa officinalis
Schafgarbe – Achillea millefolium ist eine blumige Wohltat für
irritierte, zu Rötungen neigende Haut, die sich nach Schutz und Beruhigung
sehnt.
Melisse – Melissa officinalis ist eine zitronig-frische Wohltat für
müde, fahle Haut, die eher kräftig strukturiert ist und sich nach Belebung
sehnt.
Alle Destillate findest Du im Online-Lädchen mit ausführlichen Detailinformationen zu Pflanzen, Anwendung und Herstellung.
Altes Wissen
Seit 1991 befasse ich mich mit den Prinzipien der TCM, von 1988 bis 1992
studierte ich Biochemie. Und es ist, wie bei jedem Versuch, wissen zu wollen:
Je mehr ich beobachte, lese und lerne, desto mehr habe ich den Eindruck, nichts
zu wissen.
Die Arbeit auf Aditi für Wild Natural Spirit bringt mich in das unmittelbare
Erfahren: Ich kann beobachten, wie sich die Pflanzen hier im Unterschied zu
maschineller Monokultur entwickeln, ich kann riechen, schmecken, spüren, wie
anders der Salbei ist, der hier gewachsen ist als der, den ich in der Apotheke
oder gar im Supermarkt kaufe.
Die Leitlinien der TCM helfen mir, Einflüsse und Wirkung ganzheitlich zu
betrachten – zusätzlich zur kausalistischen Betrachtung unserer westlichen
Naturwissenschaften.
Während der Praxiswochen und Themenseminare biete ich Gelegenheit, dieses Wissen zu teilen und zu erfahren. Fühle Dich eingeladen.
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