Bio, Bio ! … ???

Zusatzfreie Naturkosmetik

Sinn und Unsinn von Naturkosmetik

Es war nicht ganz leicht, aus der Ruhe und Schönheit von Aditi heraus vier sehr lange Tage in einem gigantischen Messezentrum mit wenig Tageslicht, dafür einer Flut von Eindrücken, Informationen und Kontakten zu verbringen. Ich habe es für Wild Natural Spirit getan – und dafür, den Fachleuten aus aller Welt auf der größten, internationalen Bio-Fachmesse zu zeigen, daß Landwirtschaft maschinenfrei, Wirtschaft ohne Skalierung und Kosmetik ohne unnatürliche Zusätze möglich ist.
Die Resonanz war überwältigend: Von etablierten #Aromatherapeutinnen, die mit unserem Sonnenhut-Reindestillat auf der Haut in Freudentränen ausbrachen über Mitarbeiterinnen der Branchen-Führer, die leise sagten „Ach es wäre so schön, wenn das bei (…) auch noch so wäre – aber das geht bei den Mengen nicht mehr“, bis hin zu taiwanesischen Business-Scouts, die gleich die ganze Jahresproduktion in Roßfeld abholen wollten, war alles dabei.

Das Wesentliche, was ich aus den Rückmeldungen mitnehme, ist:
1. Die Qualität der Naturreinen Gesichtspflege wird von Naturkosmetik-Profis als „überragend“, „einzigartig“, „beeindruckend“ bewertet. (macht mich sehr glücklich 🙂 ) Der wichtigste Grund dafür ist vermutlich:
2. „Maschinenfreier Anbau“ – und dieser Claim überrascht viele. Das ist offenbar noch einzigartig in der Branche.

Das Kontakt- und Auftragsbuch quillt über und ich werde in den kommenden Wochen damit beschäftigt sein, all die Fäden aufzunehmen und auf gute Weise mit Wild Natural Spirit zu verweben.
Als ausgesprochener Branchen-Neuling war es für mich auch sehr lehrreich, durch all die Hallen zu laufen und zu sehen, wie es die Anderen, die Großen und die Meisten machen. Am Ende der Messe konnten Martin, Gregor und ich die Worte „bio“ und „organic“ nicht mehr hören.
Gerne lasse ich Dich teilhaben an meinen Eindrücken und Entdeckungen.

Macht „Bio“ Sinn ?

Was motiviert einen Menschen, „Bio“ zu kaufen ?
Nun, zum einen der Wunsch, sich selbst Lebensmittel und Körperpflege zuzuführen, die wenigstens nicht „ungesund“ ist. Also keine oder doch weniger Schadstoffbelastung.
Und zum anderen auch der Wunsch, eine Art der Rohstoffproduktion zu unterstützen,  die ein wenig rücksichtsvoller mit unseren natürlichen Ressourcen umgeht, vielleicht sogar ganz aktiv etwas FÜR den Erhalt des natürlichen Gleichgewichts tut.

Und was motiviert einen Menschen, „Bio“ zu produzieren ?
Ist es der Wunsch, aktiv zu Gesundheit von Mensch und Umwelt beizutragen ? Oder doch eher Blendwerk, dazu angetan, auf einer Marketingwelle mitzureiten ?

Um das sinnvoll beantworten zu können, braucht es erst einmal Grundwissen:

Was wird mit dem Bio-Siegel gesichert ?

Biozertifiziert

Das #Bio-Siegel, das ausschließlich auf Lebensmitteln stehen darf, bekommt – kurz gefaßt –  jeder Landwirtschaftsbetrieb – ob 1 oder 10.000 Hektar – wenn auf seinen Böden mindestens 3 Jahre kein mineralischer Dünger und bestimmte Pflanzenschutzmittel nicht ausgebracht wurden. Das wird jährlich gegen Gebühr überprüft. Tonnen von Nutztiergülle (im Rahmen der allgemeinen gesetzlichen Vorgaben), schwere und schwerste Maschinen, Monokultur spielen hier keine Rolle. Die Hürde ist also denkbar niedrig.
Auch das beliebte #Demeter -Siegel vermag nicht wesentlich mehr zu sichern: Wohl wird im Verband stark auf die Verinnerlichung der steinerschen Prinzipien hin gewirkt – und diese fördern eine ganzheitlichere Wahrnehmung von Natur und Mensch, energetischen Zusammenhängen und moderater „Abschöpfung“. Zentral sind bei Demeter allerdings die „tierischen Präparate“ (zB. Kuhmist in Kuhhörnern), die jeder Demeter-Betrieb ausnahmslos verwenden muß. Das ist für #vegan orientierte Menschen und solche, für die ein Tier unmöglich „Rohstoff“ sein kann, aber auch nicht akzeptabel.

Also: Das #Biosiegel allein gibt uns nur ein ganz klein wenig Sicherheit.

Was sind Naturkosmetik-Label ?

Es war auf der Vivaness – also der #Naturkosmetik -Sektion der Biofach-Messe – eigentlich Grundvoraussetzung für die Teilnahme als Aussteller, von einem „Naturkosmetik-Label“ zertifiziert zu sein. Das ist auch bei den meisten Ladenketten oft Bedingung, um überhaupt gelistet zu werden.
Wild Natural Spirit hat kein solches Label – einfach weil mir 9 Aufsichtsbehörden mit dem dazugehörigen Verwaltungsaufwand und die ganzen Kosten, die mit #Zertifizierungen verbunden sind, einfach reichen.
Das wird allerdings nur deshalb von Handel und Messeleitung akzeptiert, weil Wild Natural Spirit ein sogenanntes „Monoprodukt“ aus eigener, biozertifizierter Herstellung ist. Unsere Naturkosmetik enthält einfach nur und ausschließlich Kräuterdestillat aus dem eigenen Anbau.
Nicht einmal Wasser oder (entsetzlich !) Alkohol sind zugefügt.
Von daher sind die Naturkosmetik-Label gedacht für Produkte, bei denen aus aller Herren Länder die Zutaten für die Kosmetik gekauft und dann vom „Hersteller“ zusammengerührt werden. Die Naturkosmetiklabel sollen sicherstellen, daß ein bestimmter Anteil (!!) der Zutaten aus biozertifiziertem Anbau kommt.
Ob die #Sheabutter dafür 1 mal um die Welt geflogen wurde, die zugesetzte (übrigens: potentiell krebsauslösende) #Hyaloronsäure in einem Bayer-Labor synthetisiert wurde oder die Herstellung der „feuchtigkeitsspendenden Emulgatoren“ (etwa  Pentylene Glycol oder Propylenglycol) Tonnen von Wasser verschwendet wurden, ist hier nicht relevant.

Woran ist erkennbar, wie „sauber“ ein Produkt wirklich ist ?

Ganz ehrlich: Das ist sehr schwer erkennbar ! Aber es ist erkennbar – auch schon aus der Ferne. Nein, es sind leider nicht die Zertifikate, die uns die Sicherheit geben, ein Produkt zu kaufen, das uns und die Umwelt achtet. Das erkennen wir eher an einfachen, logischen Zusammenhängen.

Also: Ich stelle Dir hier einmal ein paar zentrale Punkte zusammen, die Merkmal dafür sind, daß Du es mit einem

gesunden – Kein Alkohol (a-biotisch = lebensfeindlich)
– keine Emulgatoren
– keine Stabilisatoren
– Abfüllung in getöntem Glas
umweltschonenden Ja, biozertifiziert – aber schau noch tiefer: kbA kann man auch in Peru kaufen … daher:
– Inhaltsstoffe sind einheimisch
– Es wird auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet
– Es gibt nur kleine Chargen
(für alles andere werden große Maschinen und Zukäufe benötigt)
– Produkt verzichtet auf Kunststoff- und Umverpackung

Naturkosmetik-Produkt zu tun hast.     

Der Claim von Wild Natural Spirit – „maschinenfrei“, „wir verwenden nur Rohstoffe aus dem Eigenanbau“ und „Permakultur“ – ist freilich noch (!) nirgendwo sonst zu finden. Er hat ganz schön für Aufmerksamkeit (und Wertschätzung) auf der Messe geführt. Denn dieser Claim ist nicht in Einklang zu bringen mit dem Anspruch, immer weiter zu wachsen, immer größer zu werden, international zu sein…

Muss Kosmetik glitzern ?

Um mit dem einzigen nicht so guten Feedback zu beginnen: Ich hatte eine Fachjournalistin am Stand, sie hatte sich angekündigt und begrüßte mich mit „Das ist ja toll, was sie machen – aber in unsere Zeitschrift kann das nicht. Das paßt einfach nicht in eine Drogerie“.
Ich sah sie fragend an und sie sah mit gerunzelter Stirn und aufforderndem Blick auf die schlichten blauen Fläschchen, die uns allen so gut gefallen. Ich fragte: „Sie meinen, es braucht eine Umverpackung und ein bißchen mehr „Glitzer“?“. Sie nickte bestätigend. Ich verzichtete darauf ihr zu sagen, daß ich einen Teil meiner Versandpackungen aus recycelten Kartons unserer Gewerbetreibenden schöpfe…. stattdessen forderte ich sie auf, eine der Gesichtspflegen auf ihrer Haut zu testen.
Dazu muß ich sagen, daß an diesem Tag schon etwa vierzig Menschen getestet hatten und jedesmal beglückt über das frische und gleichzeitig nährende Empfinden auf der Haut und den zarten, natürlichen Duft unserer Reindestillate waren.
Die Dame wählte also den intensiven Salbei, sprühte ihn aufs Handgelenk, verrieb in kräftig und lange und tupfte sich dann mit dem Handgelenk hinter das linke Ohr. Dann roch sie am Handgelenk, verzog den Mund und sah mich hilflos an. „Nicht Ihr´s?“ , fragte ich. „Nein“, antwortete sie. „Das ist schon ein sehr ungewöhnlicher Duft. Man merkt ja fast gar nichts, nur ein bißchen Heu oder so…“
… in diesem Moment kam Martin von seiner Tour durch die Hallen zurück. Ein gigantischer Schwall von süß, voluminös, würzig und Barbiepuppe wogte um ihn und seine Raucherfahne – und die Frau lächelte schnuppernd. Das war dann der richtige Moment, um sich freundlich zu verabschieden.

Was wollen wir mit Kosmetik ?

Hautgesundheit herstellen und erhalten ?
Den Genuß und Luxus, uns Zeit und angenehme Sinneswahrnehmungen zu schenken ?

Zur Hautgesundheit führe Dir bitte vor Augen, daß die Zellregeneration der Haut von Innen nach Außen erfolgt. In der mittleren der drei Hautschichten, der Dermis, enden Blutgefäße, Talgdrüsen, Lymphbahnen und Nerven. Sie versorgen unsere „Schutzschicht“, die Epidermis, mit allem was sie braucht, um gesund zu bleiben. Es sind also Schlaf, Ernährung und Bewegung die Faktoren, die Geschmeidigkeit, Zellerneuerung, Durchblutung und Elastizität bestimmen.
Die Hautpflege gilt traditionell lediglich dem Ausgleich von Schäden, die durch äußere Einwirkung den Wasser-Fettfilm unserer Haut schädigen – Sonne, physikalische Verschmutzung und Verletzung.
Um diesen Film wieder herzustellen und zu erhalten, braucht die Haut Wasser und Fettsäuren in einem ganz diffizilen und individuellen Verhältnis. Und bitte nur das. Die moderne Kosmetik arbeitet stark mit aufquellenden Materialien – das sieht erstmal glatter und „saftiger“ aus – de facto wird die Haut aber einfach überladen und mit der Zeit „ausgeleiert“. In ausgeleierte Hautzellen lagern sich natürlich gerne Bakterien und reizende Substanzen ein. Also fügt die Kosmetikindustrie den „Quellstoffen“ noch putzmittelartigen Substanzen wie Alkohole oder isolierte ätherische Öle hinzu, als „Desinfektion“ sozusagen. Ein sicherer Weg, um die aufgedunsene und ausgeleierte Hautschicht auszutrocknen, zu reizen und vollends zu zerstören.
Ich persönlich – bald 51 Jahre alt – würde mir niemals Alkohol ins Gesicht schmieren. Sicher ist es heute unerlässlich, die Haut von Umweltverschmutzungen zu reinigen –  und das geht wunderbar mit einem hochwertigen Pflanzenöl (Olive, Argan, Rhizinus, Mandel – kaltgepreßt !), das ich mit einem heißen, feuchten Tuch wieder abnehme. Auf diese gereinigte und geöffnete Gesichtshaut gebe ich dann alleine und ausschließlich einen zarten Sprühnebel von reinem Pflanzendestillat – also die unverändert pflanzliche Zusammensetzung, wie sie 1:1 in den Heilkräutern vorkommt.
Natürlich aus heilen Pflanzen !
Und natürlich nicht nur das Hydrolat, dem bereits die ätherischen Öle entzogen wurden. Sondern das über viele Stunden bei niedrigen Temperaturen gewonnene Volldestillat der Heilpflanze.

Anwendung der Naturkosmetik

Das hinterläßt nicht nur ein frisches, natürlich duftendes Gefühl auf meiner Haut. Die natürlich in der Pflanze vorliegende ätherische Emulsion nährt und ummantelt mein Gesicht ganz zart und natürlich.
Mehr wäre zu viel.
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Um auch Dir diese höchste Form der Pflege zukommen zu lassen, baue ich alle verwendeten Pflanzen in Permakultur und maschinenfrei in Oberfranken an. Destilliere sie vor Ort, fülle das Volldestillat ohne jedweden Zusatz direkt ab. Naturreine Gesichtspflege in Form eines unveränderten Heilpflanzen-Reindestillats.
Die 9 Sorten, die jeweils nur 1 Pflanzenart enthalten, beantworten nach der Rezeptur der Natur selbst 9 ganz unterschiedliche, individuelle Gesamtverfaßtheiten.
Eine Zuordnung von Pflanze zu Typ findest Du in unserer Broschüre, die Du hier downloaden kannst oder in diesem Blogbeitrag.

Und da ich den beiden Taiwanesinnen ausgeschlagen habe, meine Jahresproduktion gleich komplett in Roßfeld abzuholen und nach Taiwan karren zu lassen, wirst Du in meinem Online-Shop mit großer Wahrscheinlichkeit auch „Deine“ Sorte noch vorfinden. Doch die Jahresproduktion ist und bleibt limitiert. Weil mehr von Hand und mit gutem Gewissen zu meinem Land nicht geht.

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