Die einheimische Kräuterapotheke
Mehr und mehr Menschen vertrauen auf die Kraft der Heilkräuter – in allen Lebensbereichen. Wer mit einem Garten gesegnet ist, der nicht gerade von schädlichen Fremdeinflüssen umgeben ist, wird bereits in der Wiese eine Vielzahl hilfreicher und wirkkräftiger Heilkräuter finden. Und sich dann auch die Frage stellen: Welche Kräuter sollte ich für meine Hausapotheke pflanzen und hegen ?
In unseren Breitengraden eröffnet sich ein beachtliches Spektrum an Heilpflanzen, so daß die Auswahl nicht leicht fallen mag.
Da es ja zu meinem Lebensinhalt geworden ist, unsere einheimischen Heilpflanzen anzubauen und aus ihnen hochwertige Essenzen und Tees zu gewinnen, erkläre ich heute einmal, warum ich genau diese 15 Heilpflanzen gewählt habe, mit denen ich arbeite.
Es versteht sich dabei von selbst, daß ich nur mit einheimischen, autochtonen Pflanzen arbeite, die idealerweise mehrjährig sind. Also nicht „Artemisia annua“ – die neuerdings von den Medien promotete Variante unseres einheimischen Beifuß (Arttemisia vulgaris) oder Wermut (Artemisia absinthum), sondern eben diese beiden mehrjährigen Sorten. Das bin ich Mutter Erde schuldig, die die angestammten Pflanzen im gegebenen Ökosystem zu integrieren vermag („fremde“ Pflanzen sind viel anfälliger für Schäden oder Mangelerscheinungen) und nicht jedes Jahr aufs Neue aufgerissen werden muss. Zudem verwende ich ausschließlich die medizinalen – also an Wirkstoff reichen – Sorten, die man in der Regel am Zusatz „officinalis“ zum lateinischen Namen erkennt.
Aromatische Heilkräuter
Zunächst einmal konzentriere ich mich auf sogenannte „aromatische Pflanzen“. Sie zeichnen sich aus durch besondere, sehr reaktive Inhaltstoffe, die wir in den „ätherischen Ölen“ zusammenfassen. Diese Stoffe dienen den Pflanzen vor allem als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde – selten auch als Lockstoffe. Wegen ihres intensiven Dufts sind sie mit der Aromatherapie bekannt und beliebt geworden – aufgrund ihrer starken biochemischen Aktivität jedoch mit höchster Vorsicht zu verwenden. (siehe auch „Ätherische Öle – Fluch oder Segen“)
Diese Reaktivität Können wir aus einer ganzheitlichen Betrachtung heraus wie „Impulsgeber“ für unser menschliches System nutzen. Sie tragen die für uns relevante Information hochkonzentriert. Da sie aber eben als isolierte Stoffe auch sehr schädlich – bis toxisch – sein können, trenne ich sie nicht von der wässrigen Phase („Hydrolat“), die sie natürlicherweise auch in der lebenden Pflanze in sinnvoller und moderierter Dosierung halten, sondern wende entweder den Pflanzensaft oder das Volldestillat des Heilkrauts an.
Formenkreise
Und was sind nun die Heilpflanzen, die als Auswahl eine vollständige Hausapotheke ergeben ?
Wonach suchen wir sie aus ?
Die westlich-lineare Herangehensweise wäre, nach häufigen Symptomen zu gehen: Eine Pflanze für Erkältungskrankheiten, eine für Entzündungen, eine für Magen-Darm-Probleme usw.
Ich halte diese Herangehensweise für nicht sinnvoll, da all diese bekannten Symptome je nach Situation und Person ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Vielmehr halte ich mich an die übergeordneten Kategorien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die die Wirkung auf Temperatur, Dynamik, Dichte, Richtung und Feuchte als Orientierungsgrößen wählt. So muß der Wahl einer Heilpflanze auch eine entsprechend individuelle Betrachtung des Menschen vorausgehen – und die Antwort aus der Pflanzenwelt ist nicht pauschaliert und beliebig, sondern sehr gezielt und ganz fein auf die jeweilige Verfassung abgestimmt.
So wähle ich aromatische, einheimische Heilkräuter, die vermögen, diese fünf Faktoren sehr differenziert zu beeinflussen: Etwas das wärmt, etwas das kühlt. Etwas das befeuchtet, etwas das trocknet. Etwas das bewegt, etwas das beruhigt. Etwas das festigt, etwas das lockert. Etwas das aufsteigt, etwas das sinkt.
Meine Kräuterapotheke
Und so habe ich mich mit Wild Natural Spirit auf den Anbau folgender Heilkräuter fokussiert (die Pflanzennamen sind mit Links zu den ausführlichen Pflanzenprofilen unterlegt):
Die kühlende, ausdehnende, aktivierende Mentha piperita (Pfefferminze).
Der wärmende, festigende Hysoppus officinale (Ysop). Beide sind dem Holz/Wind-Element zugeordnet.
Der aktivierende, wärmende, bewegende Thymus officinale (Thymian) und die transformierende, festigende und trocknende Artemisia absinthum (Wermut) – beides Vertreter des Feuerelements.
Die wärmende, trocknende und energiezuführende Matricaria chamomilla (Echte Kamille) mit dem befeuchtenden, lockernden und sinkenden Foeniculum sativum (Saatfenchel), um die Aspekte des Erdelements zu übermitteln.
Die trocknende, strukturbildende, kühlende Salvia officinale (Salbei) mit der wärmenden, befeuchtenden Echinacea purpurea (Sonnenhut) als aufbauende Vertreterinnen des Metallelements.
Und dann natürlich die wärmende, lockernde, beruhigende Valeriana officinale (Baldrian) mit der festigenden, energiezuführenden und kühlenden Achillea millefolium (Schafgarbe).
Mit diesem zehngliedrigen Reigen hast Du nicht nur in der feinstofflichen Wirkweise sondern auch in Farben, Düften und Formen die ganze Bandbreite pflanzlicher Hilfskräfte im Garten, mit denen Du deinem Körper und deiner Seele helfen kannst, jedwede Verfasstheit sanft ins Gleichgewicht zu führen.