Neues vom Ackerprojekt – Renaturierung mit Permakultur
Als ich im August 2016 den Berg Aditi kaufte, hatte ich – bei aller Liebe und Begeisterung für den Ort – so meine Fragezeichen, wie ich es alleine schaffen sollte, 35.000 Quadratmeter Land angemessen zu versorgen – neben dem großen Haus und all den Verpflichtungen, die mit einem solchen Anwesen verbunden sind.
Der Verkäufer bot mir schon damals zusätzlich den zwei Hektar großen Acker mit an, der an Aditi angrenzte. Doch ich winkte ab ob der riesigen neuen Aufgaben, die mich ohnehin schon erwarteten.
Schon damals „sah“ und spürte ich, das Aditi nicht an der damaligen Grundstücksgrenze endete. Auch wenn äußerlich betrachtet die jahrzehntelang unberührte Wildnis von Aditi jäh abgeschnitten war an der östlichen Grenze zum konventionell bewirtschafteten Feld, so war doch spürbar, und bei genauer Betrachtung auch sichtbar (Geologie und Ökologie), das dieses zauberhafte Wesen, dieser mehrdimensionale Heilraum sich bis weit in den Acker hinein erstreckte.
Mit dem Aufbau des Permakultur-Anbaus auf Aditi und der Verarbeitung von gut zwei Tonnen Heilkräutern pro Jahr – in reiner Handarbeit ! – hatte ich aber vollauf zu tun. Und so schweifte mein Blick in den letzten fünf Jahren immer wieder liebevoll über den „abgeschnittenen Teil“ – doch meine Aufmerksamkeit war ganz auf den bestehenden Raum gerichtet.
Im Herbst 2020, nach einem halben Jahr „Pandemie-Aktion“ in der Welt, war jedoch deutlich, daß es Zeit war, Aditi ganz heimzuholen und den vollständigen Raum zu hüten. Ich hatte keine Ahnung, wie das finanziell und arbeitstechnisch funktionieren sollte. Und doch war klar: Das Land muß JETZT wiedre zusammgeführt und der konventionell bearbeitete Part muß JETZT befreit und geheilt werden.
Gesagt – getan: Ich nahm meine letzten Ersparnisse und kaufte den Acker. Fabian machte sich Sorgen um die viele zusätzliche Arbeit. Und ich fragte mich, wie die notwendigen Maßnahmen zur Renaturierung finanziert werden sollten.
Und dann ???
Es hat sich viel getan seither – zig Gespräche mit tollen Menschen, eine Crowdfunding-Kampagne für den Brunnenbau, eine Behörde, die von meiner Art der Landwirtschaft angetan ist, der Landschaftpflegeverband, der die Randbepflanzung mit Obstbäumen spendiert (950 Längenmeter !), eine ganze Reihe von Nachbarn, die mit anpacken ….
Nach und nach ist ein Nutzungskonzept entstanden und entsprechende Aufgabenpakete. Schritt für Schritt wird sichtbar, was ich schon so lange spüre und „sehe“. Und auch wenn ich ein bisschen in den Seilen hänge – denn Ernte hatten wir ja nebenbei auch und viele tausend Spirits wurden destilliert – bin ich dankbar und glücklich, mein Hüteland nun geborgen und in prächtiger Entwicklung zu sehen.
Heute möchte ich von den Fortschritten auf dem Acker berichten. Außerdem lade ich alle, die den Acker noch in seiner – fast – ursprünglichen Form sehen möchten, bevor die Pflanzungen beginnen, nach Aditi ein.Im Zeitraum 25. September bis 4. Oktober sammeln sich einige Freunde von Aditi hier, um gemeinsam das Bewässerungssystem zu verlegen, die Jurte aufzubauen und die erste Hälfte der Streuobstwiese (Beeren) zu pflanzen. Wenn Du dabei sein möchtest, schreibe mir bitte eine EMail und lass uns die Eckdaten abstimmen.
- nachdem die Brunnenbohrung erfolgreich war
- musste ein 350 Meter langes Erdkabel verlegt werden. Hätte mein Nachbar mit seinem Bagger nicht geholfen – und zwar: ehrenamtlich ! – hätten wir das nicht geschafft. Doch binnen 5 Tagen war ein 80 cm tiefer Kanal gebaggert, 15 Tonnen Sand mit Schubkarren in den Kanal gefüllt, ein gigantisches Kabel in der Erde verlegt und gesichert und der Graben wieder verschlossen
- mit dem Elektriker hatte ich zunächst Pech. Nach einigem Suchen fand ich dann aber doch eine Firma, die den Starkstromanschluß und die Pumpensteuerung professionell angeschlossen hat. Außerdem wird es jetzt auch in der Jurte (oder sonstwo auf dem Feld) Strom geben
- dann musste die Pumpe gefunden werden, die zu den Wasser- und Geländedaten paßte. Auch das war eine kleine Wissenschaft und hat einige Zeit und Nerven gekostet. Doch am 5. August war alles beisammen und Volker und ich haben erstmalig die Pumpe in Betrieb gesetzt und Wasser über einen besonderen Schlauch aufs Feld gefördert. Das war ein Fest !**
- dann begann die Bodenbearbeitung: Die seit 3 Jahren stehende Luzerne wurde eingepflügt – das war eine Zerreißprobe für die Maschinen meines Nachbar-Bauern. Und natürlich kam sie nach kurzer Zeit nach (Luzernen haben bis zu 3 Meter tiefe Wurzeln und sind extrem widerstandsfähig). Zwei weitere – maschinelle – Bearbeitungsgänge waren nötig, um den Boden bereit für eine vielseitigere Flora zu machen
- Derweil mähten wir den 1 Hektar Magerwiese auf Aditi: eine naturgeschützte, sehr artenreiche Wiese. Von Hand bewegten wir das Mahdgut zum Acker – man nennt das „Mahdgutübertragung“ – und brachten so all die kostbaren Samen von Aditi hinüber auf das Feld. Ein Tag der Befruchtung, für den ich den Vollmond gewählt hatte.**
- Am Südende des Ackers legten wir eine Wechselfeuchtmulde an – bisher nur die Erdarbeiten. Mal sehen, ob erste Pflanzen hier schon im Herbst gesetzt werden können
- letzte Woche dann endlich teilten wir die 2 Hektar in so genannte Schläge ein: Es wird 3 Lehrgärten geben mit unterschiedlicher Permakultur-Bepflanzung. Zudem eine Streuobstwiese mit Hochstämmen (Zwetschgen, Quitten und Birnen) wie auch eine Streuobstwiese nur mit Beeren (rote und schwarze Johannisbeere, Aronia, Stachel- und Himbeere). Und eben die hoffentlich ebenso artenreiche Wiese, wie sie gleich angrenzend von Aditi schon hereinschaut
- gestern habe ich den Platz für die Jurte abgesteckt, die Jurte und das Holz für das Podest bestellt**
- Mitte Oktober dann endlich wird der Landschaftspflegeverband kommen und den gesamten Acker mit Obstbäumen, Wildrosen und Holunder umranden.
Dann ist der Raum geschlossen.Ich bin so gespannt darauf, wie es sich anfühlen wird !!