Von der Linderung zur Heilung

Naturkosmetik

Wie wir Neurodermitis in der TCM verstehen

Es gibt mittlerweile einige Hautärzte, Hausärzte und Kosmetikerinnen, die mit den Spirits arbeiten. Zudem habe ich einige Kund/innen, die wegen Hautproblemen auf die Naturreine Gesichtspflege kamen – und gute Erfolge zurück meldeten.
Ein sehr häufiges Thema ist das, was unsere Ärzte als Neurodermitis oder Dermatose bezeichnen.
Wie Du weißt, halte ich nicht viel von der symptombezogenen Herangehensweise und verwende die üblichen Krankheitsbergriffe auch nicht in meiner Arbeit.
Da neurodermitische Krankheitsbilder jedoch immer häufiger werden, wie auch andere, als „Allergien“ bezeichnete Syndrome, habe ich mich im Feld der TCM ein wenig schlau gemacht und möchte das Gefundene gerne mit Dir teilen.

Neurodermitis ist ein Begriff der modernen Medizin, der für chronische, in Schüben auftretende Hauterkrankungen verwendet wird. Die Betroffenen – oft Kinder – leiden unter Schuppenkrusten auf der geröteten Haut, verbunden mit starkem Juckreiz. Mitunter nässen die entzündlichen Hautstellen. Aus diesen offenen Hautstellen können weitere Infektionsherde entstehen.

Die moderne Medizin sagt „Die genaue Ursache ist unbekannt„. Mehrere Faktoren scheinen bei der Entstehung der Krankheit mitzuspielen, unter anderem eine gestörte Hautbarriere und genetische Prädisposition“. Hypersensibilisierung, Cortisongaben und Antikörperbehandlungen sind neben Diäten und Triggervermeidung die gängigen Herangehensweisen. Doch die Heilungserfolge bleiben trotz groß angelegter Forschungsprojekte schwach.

Im Kontext der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) handelt es sich um eine im Yin verortete Störung, die mit Hitze und einem Mangel der natürlichen Abwehrkraft (Wei-Qi) einhergeht.

Bereits hier können wir zu den Heilkräutern, die den nötigen Impuls bringen sollen, folgende Anforderungen formulieren:

– das System muß temperiert und
– die Innen-Außen-Grenze gestärkt werden.

In früheren Artikeln hatte ich bereits dargelegt, daß wir mit den Minzen, mit Melisse, Schafgarbe, Lavendel und Sonnenhut systemisch kühlen können. Ysop temperiert. Abgrenzungsthemen werden durch Wermut, Ringelblume, Sonnenhut und Salbei in Ausgleich gebracht.

Nun fand ich bei  Dr. F. Ploberger einen großartig differenzierten Artikel zur Formenbeschreibung der Dermatosen – und auch seine Einordnung in die TCM und entsprechende Heilkräuter-Therapien. Ploberger differenziert beim neurodermitischen Formenkreis drei unterschiedliche Ausprägungen:

  1. Blut-Hitze Neurodermitis – „Hier ist die Haut massiv gerötet und entzündet. Der Juckreiz ist stark ausgeprägt. Oft der ganze Körper betroffen“
  2. Feuchte-Hitze Neurodermitis – „Häufig nässende Ausschläge. Das Sekret ist dabei gelb, zähflüssig und geruchsintensiv ohne massive Entzündungen auf. Der Juckreiz ist mäßig stark ausgeprägt – vor allem in den Körperbeugen.“
  3. Blut-Mangel Neurodermitis – „Chronisches Ekzem mit Lichenifikation. Nicht so intensiv gerötet und eher trocken. Der Juckreiz besteht auch an nicht betroffenen Hautstellen, und tritt am Nachmittag und Abend verstärkt auf. Deutliche psychische Irritationen gehen einher (Konzentrationsschwäche, Unsicherheit)

Dr. Ploberger benennt zu den drei Typen komplexe Kräuterrezepturen, wie es in der TCM üblich ist.

Der Hintergrund für diese Mischungen besteht – kurz gesagt – darin, Nebenwirkungen der einzelnen, zum Teil sehr wirkkräftigen Heilpflanzen aufzufangen und zu kompensieren durch andere Pflanzen.

1 Zustand – 1 Pflanze

Diese Herangehensweise sehe ich kritisch. Denn wenn es gelingt, die „richtige Pflanze“ zu identifizieren – also eine Pflanze, die zur Gesundheitsverfassung des Anwenders wirklich paßt – dann hat sie keine unerwünschten Nebenwirkungen.

Hier sehe ich in der alten Lehre die Ursprünge für unser heutiges verqueres Heilverständnis: „gegen“ die Krankheit vorgehen zu wollen, verleitet uns dazu, (zu) starke Geschütze aufzufahren, deren destruktive Effekte wir an anderer Stelle wieder auffangen müssen.

Da liegt es in meinen Augen doch näher, bei der Diagnose etwas genauer hinzusehen und sich zu lösen von der „objektiven Medikation“ – also dem Ansatz, das richtige Mittel >> gegen eine standardisierte Krankheit<< zu finden. Viel leichter, natürlicher ist es doch, das richtige Mittel >> für genau diesen Menschen << zu finden.
Und dazu muß ich mir ansehen, ob etwa das starke Wind/Holzelement der Minzen zwar Kühlung bringt – aber auch wieder Wind und Diskontinuität. Beim ersten und dritten Typ der Neurodermitis, wie Dr. Ploberger sie beschreibt, könnte eine Minze zu einer weiteren Destabilisierung des Systems führen. Um das beurteilen zu können, muß ich jedoch den betroffenen Menschen ansehen – erkennen, ob das Holzelement stabil bei diesem Menschen etabliert ist – oder ob die Hautprobleme generell mit einem zu hohen Maß an Dynamik in diesem Körper einhergehen.

Kehren wir zurück zu den Erkenntnissen über eine Pflanze, die bei neurodermitischen Symptomen passen könnten.
Weiter oben hatten wir bereits herausgearbeitet, daß wir eine Pflanze brauchen, die kühlt und die Abgrenzung des Systems unterstützt.

Mit der differenzierten Betrachtung aus der TCM können wir von hier aus weiter differenzieren:

Bei dem Typ, der Rötungen und Entzündungen mit starkem Juckreiz zeigt (Blut-Hitze Neurodermitis), ist klar das Feuerelement aus dem Gleichgewicht. Zusätzlich zu Kühlung und Zentrierung braucht es hier unbedingt auch Befeuchtung.
Zur äußeren Linderung empfehle ich folglich die Naturreine Gesichtspflege Melisse oder alternative Naturreine Gesichtspflege Baldrian (die natürlich auf dem ganzen Körper angewendet werden kann).

Liegt „Feuchte-Hitze Neurodermitis“ vor mit nässenden Ausschlägen, die sich vor allem in den Körperbeugen zeigen, brauchen wir hingegen zusätzlich zum kühlenden, abgrenzenden Wirkspektrum einen trocknenden, ableitenden Effekt. Das kann der Lavendel, wie Du unschwer beobachten kannst, wenn Du Dich zu der kompakten und doch fein gegliederten Pflanze setzt.

Die dritte Form (Blut-Mangel Neurodermitis) bildet auch in den Klassifikationen der TCM ein höchst Besorgnis erregenden Gesamtzustand. Hier richtet sich die TCM zunächst auf den Aufbau der Systeme, die mit dem Erdelement und den Magen/Milz-Bahnen korrelieren und raten auch zu einer Unterstützung durch Ernährungsumstellung (!!Wurzelgemüse!!). Über die Haut kann ein solcherart erschöpftes System am ehesten durch das Ringelblumen-Destillat aufgebaut werden.
Zu diesem gibt es auch zahlreiche sehr positive Kundenrückmeldungen.

Abschließend möchte ich natürlich noch darauf hinweisen, daß die Qualität der verwendeten Pflanzen eine zentrale Rolle spielt.
Erst jüngst zeigte eine medizinische Studie am Karolinska Institut in Stockholm, daß es einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Allergien und darauf folgende Autoimmunerkrankugen gibt. (siehe  British Journal of Dermatology (2020; DOI: 10.1111/bjd.19624) Zitat: „Die atopische Dermatitis (…), die auf einer epidermalen Barrierestörung beruht, erhöht die Anfälligkeit auf Allergien und (..) Autoimmunerkrankungen.“)
Allergien und Hautprobleme sind Ausdruck einer Überreizung. Sie spiegeln einen ausgesprochenen Unruhezustand. Maschinell gewonnene Pflanzen, Alkohol in Kosmetika und andere Konservierungsstoffe sind daher besonders bei diesen Problemstellungen ganz und gar kontraproduktiv.

Einer der vielen Gründe, warum wir ohne Maschinen und ohne Konservierung arbeiten.

Nun wünsche ich allen, die von diesen „Hauterscheinungen“ betroffen sind, rasche Genesung. Kühlung und Abgrenzung sollten „ganz oben“ stehen – auch mental, emotional und sozial. Fühl Dich bald wieder wohl in deiner Haut !!