Mentha spicata crispa – Krause Minze
Ein Frauenkraut, wie es im Buche steht
Gemäß Ovid ging Hades der Nymphe Menthe nach, welche er als Geliebte gewann. Die wurde von der eifersüchtigen Persephone in einen Stock Krause Minze verwandelt.
Die Krause Minze – Mentha spicata crispa – ein behaartes, ausuferndes Fräulein, das eine ganz zauberhaft sanfte Note in sich trägt – ist eher zufällig in Aditis Minzengarten gestolpert. Dort setze ich sie zwischen Wasserminze, Pfefferminze, Liebstöckel und Melisse ein. Ihr „Stückchen“ maß eben einmal 50 Quadratmeter – das mußte reichen.
Und wieder waren es wenige Stecklinge, die ich hatte – und wieder hatte sich das kecke, behaarte Mädchen binnen drei Monaten den ganzen Raum erobert.
Von der raumgreifenden Eigenschaft der Minzen – in Erscheinung und Wirkung – hatte ich ja bereits im einleitenden Artikel über die Minzen, ihre Hydrolate und ätherischen Öle geschrieben (https://www.wild-natural-spirit.org/wasserminze/) . Wir haben es bei der ganzen Familie mit Heilkräutern zu tun, die in die Tiefe dringen, die Bewegung und Temperaturausgleich zusammen mit ihrem köstlich frischen Aroma bringen. Allesamt sind sie kostbare Heilkräuter ebenso wie köstliche Würz- und Duftspender. Doch ist dieser Familie auch ihre außerordentliche Vielseitigkeit zueigen. So sagt Walahfrid Strabo (808 – 849 n.Chr), der Abt von der Reichenau in seinem berühmten Gartengedicht, dem „Hortulus“: „Nimmer fehle mir ein Vorrat gewöhnlicher Minze, so verschieden nach Sorten und Arten, nach Farben und Kräften“.
Die Mentholfreie Minze
Die Krause Minze unterscheidet sich ansonsten deutlich von ihren kräftigen, geradlinigen und glattblättrigen Schwestern:
Ihr Wuchs ist verspielt und kurvig, ihre gekrausten Blättchen mit einem silbrigen Flaum überzogen, ihre skurrilen Blütenstände haben ihr wohl auch den Namen „Frauenminze“ eingebracht. Noch mehr als ihre Schwestern wird sie so zum Bienenliebling. Genetisch betrachtet ist sie der Boden für Nanaminze und Marokkanische Minze, deren sanftes Aroma in Speisen und als Beimischung zu schwarzem Tee geschätzt wird (das Destillat ist hier perfekt !)
Das wichtigste innerliche Unterscheidungsmerkmal ist wohl, daß die Krauseminze kein Menthol enthält und so auch von Kindern und sehr empfindlichen Menschen gut vertragen wird. Vielmehr wird das auch in der Nepalesischen Medizin geschätzte Heilkraut durch ihren hohen Gehalt an L-Carvon interessant.
Carvon ist ein keimhemmendes Monoterpen-Keton, das neben der Krauseminze auch im Kümmel vorkommt. Es prädestiniert das Krause Minze-Destillat unter anderem als Mund-, Rachen- und Nasenspülung und zur Desodorierung. Zudem ist das Carvon ein gerne eingesetzter Wirkstoff bei Magen-Darmproblemen in der Alternativen Medizin – und zwar innerlich wie äußerlich (Einreibung) angewandt.
Am spektakulärsten dürften wohl die Studien von Crowell/Kennan/Ahmad sein, in denen eine vorbeugende Wirkung des ebenfalls in der Krauseminze enthaltenen Carvenols gegen Brustkrebs nachgewiesen wurde. Und dies ist dann der letzte naturwissenschaftliche Hinweis, bevor wir uns ganz der unmittelbaren Wahrnehmung hingeben, Denn:
Die Krause Minze ist die Weiblichkeit selbst
Als ich einmal wieder an der großen Kupferdestille stand und Körbe frisch geernteter Krauseminze aus dem Permakultur Garten in die Kolonne füllte, war mir, als würden meine Bewegungen immer langsamer, immer weicher, immer fließender.
Zu Fabians Überraschung (mein lieber Assistent an der Destille), wollte ich nicht wie gewohnt ganz konzentriert und gradlinig zum Ergebnis kommen, stattdessen schlug ich vor, zu Ehren unseres neuen Heilkrauts noch einen Tee aus der aromatischen Krausen Minze aufzubrühen. Genüßlich atmeten wir den süßlich herben Duft ein, vernahmen den ungewöhnlich sanften und doch charakteristischen Geschmack, bevor wir endlich das Feuer unter der Destille entzündeten.
Eine friedvolle, vielschichtige und gleichzeitig belebte Stimmung erfüllte uns, bis der erste Tropfen des Destillats aus dem Kupferrohr rann.
Und nun war es um unsere Konzentration (fast) ganz geschehen: Pure Sinnesfreude, schwelgender Genuß, vergnügtes „Probieren“ begleitete uns während des gesamten Vorgangs.
Das putzige Mägdlein aus dem Minzegarten hatte uns vollends verzaubert….
Als ich am Abend zu Bett ging, nachdem ich dem Bedürfnis einer ausführlichen Pflegerunde nachgegangen war, beschäftigten mich Empfindungen und Gedanken zur Weiblichkeit. Mir kam die harte Arbeit, der ich mich seit drei Jahren aussetze, plötzlich als „zu hart“ vor. Zu zart, zu weich, zu kostbar erschien mir plötzlich mein weiblicher Körper hierfür. Mein Bedürfnis nach Tanz, Sinnlichkeit, Schönheit wogte auf und ich schlief mit dem seligen Gefühl ein, wahrhaft eine Frau zu sein. Bereits am Morgen setze ich mich hin und suchte unter meinen Klienten und Klientinnen nach solchen, die ein Thema mit „Weiblichkeit“ hatten:
Welche Frauen folgten einem Streben nach unnatürlicher Männlichkeit ?
Welche unter ihnen hatte Traumatisierungen aus der Mann-Frau-Rollenverteilung ?
Welche Frauen lehnten „das Weibliche“ ihres Körpers ab ?
Aber auch unter den Männern:
Welche Männer drohten im Korsett des „Mann-Sein-Müssens“ zu ersticken ?
Hatten Schwierigkeiten, ihren weiblichen Anteil zu integrieren und zu leben ?
Aufforderung zum Fließen-Lassen
Auch meine TCM-Brille war mir hier von Nutzen: Die Kraus Minze ist eindeutig ein Kraut, das der Wasser-Energie (水 , Shui) zuzuordnen ist. Diese Energie korreliert in der TCM mit dem gesamten Urogenitalbereich – auf psychischer Ebene mit „Trauer“. Und auch hier suchte ich nach Menschen, die in diesem Bereich Probleme hatten.
All diese Menschen sprach ich an und bat sie, für eine gewisse Zeit das Destillat der Krause Minze zu testen.
Die Rückmeldungen bis dato bestätigen meine Einschätzung: Die Krause Minze ist die Weiblichkeit selbst.
Probier es selbst aus !
Wenn Du mehr zu Wild Natural Spirit erfahren möchtest – der Heilkräutermanufaktur im Frankenland, wo kein Kraut je eine Maschine sieht und in biozertifizierter Permakultur gedeiht, bis es von Hand geerntet und zu kostbaren, zusatzfreien Präparaten vor Ort weiterverarbeitet wird, dann schau vorbei auf der Website: www.wild-natural-spirit.org. Dort kannst Du in Praxiswochen auch die Kunst des Destillierens oder die Grundzüge der Permakultur erlernen, oder an Wochenenden mehr zu Art und Verwendung von Heilkräutern.
Mehr zu den Minzen findest Du in diesen Artikeln:
- Die berauschend intensive Wasserminze
- Die nervenstärkende und kräftigende Krause Minze
- Die glasklare, konzentrationsfördernde Pfefferminze
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