Pflanzen als Begleiter
Pflanzen begleiten den Menschen als Heilmittel, als Ritualpflanze, als Ratgeber, Raum der Stille und als Zierde. In einer Zeit, in der die meisten unter unnatürlichen Lebensbedingungen unnatürlichen Tätigkeiten nachgehen, ist das Wissen um die Kraft der Pflanzen besonders wichtig
Die Liebe des Menschen zu den Pflanzen ist uns in die Seele geschrieben – selbst wenn wir fernab einer natürlichen Umgebung leben, stellen wir uns Pflanzen in die Wohnung, fahren zu unserem Lieblingsbaum hinaus „aufs Land“, bevorzugen pflanzenbasierte Heilwege.
Man muß kein Esoteriker sein, um die den Bäumen und Kräutern innewohnende Kraft zu erkennen. Das Wissen darum, worin die pflanzliche Kraft besteht und wie sie wirkt, geht jedoch mehr und mehr verloren. Nicht nur, weil wir kognitiv so verwirrt und konditioniert sind, daß wir nicht mehr unterscheiden können zwischen einer isolierten oder gar chemisch nachgebauten Substanz und der reinen Pflanzenkraft, sondern auch, weil unsere Lebensgewohnheiten unsere Sinne, unsere Wahrnehmung und unsere Eigenständigkeit mehr und mehr „abschalten“.
Lange bevor ich begann, auf dem Berg Aditi traditionelle
Heilpflanzen in Permakultur anzubauen und sie zu destillieren, nahm ich
Menschen mit in die wilde Natur und lehrte sie das Wahrnehmen:
Den Entwurzelten führte ich zur Meditation in den Schutz einer Baumheide in den
Anagabergen auf Teneriffa, die Verbitterte ließ ich Schafgarbe sammeln auf den
Wiesen des Werratals, die Wißbegierige pflanzte mit mir Artemisia thuscula über
dem Atlantik und der Ausgebrannte sollte seine Nase tief in die Harzhöhlen des
Don Mai Yaang-Baumes stecken.
Denn diese erhabenen Wesen, deren Chlorophyll (das, was die Pflanzen grün macht) sich von unserem Hämoglobin (das, was unser Blut rot macht) nur durch das zentrale Ion – Magnesium statt Eisen – unterscheidet, vermögen sich nicht nur hervorragend mit uns zu koppeln, sie vermögen auch, Energie in Materie zu wandeln und Prozesse in uns anzustoßen, die wir ohne ihre Hilfe kaum hervorbringen können.
Unsere Vorfahren sammelten akribisch Symptome und Wirkweisen
bestimmter Heilpflanzen: vom legendären Huang Ti, Kleopatra und Theophrastus
bis zu Hildegard von Bingen: Sie alle wußten ein wenig von der Kraft der
Pflanzen und ihrer Verwendung zum menschlichen Wohl.
Was im Laufe unserer Rationalisierung und sozialen Hierarchiesierung an Wissen
weitgehend verloren ging, ist das eigentliche Prinzip des „Heilvorgangs“. Liest
man die Übersetzungen der Originaltexte, so wird rasch deutlich, daß es
keineswegs bestimmte Einzelsubstanzen sind, die die erwünschten Effekte bringen
– und daß es auch nicht einzelne Symptome sind, die uns wissen lassen, welche
Pflanze denn nun die hilfreiche ist.
Ein Heilverständnis über Resonanz
Das „Heilen“ im weitesten Sinne ist primär kein biochemischer Vorgang. Die Biochemie stellt sich lange nach dem Heilvorgang selbst als eine nebensächliche Folge ein.
Nach der Auffassung der alten Hermeneutiker ist jedes materialisierte Phänomen in dieser Welt – also auch „Krankheit“ an Körper und Seele – ein Resonanzphänomen. Bei den Effekten, die wir als Störung, als Ungleichgewicht wahrnehmen, ist eine Barriere zwischen unserem Körper respektive unserer Seele und dem Umfeld entstanden. Die „Krankheit“ zeigt an, daß an bestimmten Stellen Energie nicht mehr aufgenommen oder abgegeben werden kann.
Ein vollständig durchlässiger Organismus kann nicht „krank“ werden.
Heilung geschieht, wenn genau an diesem Punkt Resonanz erzeugt werden kann – wenn diese „Blockade“ in Kontakt und Wiederhall mit der Gesamtenergie kommen kann. Wir sprechen hier aber nicht zwingend von einem dreidimensionalen Punkt – einem Leberfleck oder einem Tumor oder einer Ansammlung von Schleim oder Wut – sondern von einem energetischen „Punkt“ der vieldimensional wirkt (nicht nur in den physikalischen Dimensionen von Temperatur, Dichte und Geschwindigkeit).
Pflanzen vermögen – nach allem, was ich bisher erfahren,
beobachtet und gelesen habe – diese vieldimensionale Antwort zu geben, diese
„Resonanz auf den Punkt“ auszulösen, der das menschliche System wieder in
Gleichklang bringt.
Und sie vermögen durch ihre ganz besondere Art, die wir suchen, wenn wir Ruhe,
Frieden, Kraft brauchen, auch, uns aufzuschließen dafür, diese Resonanz zu
empfangen.
Vielleicht kennst Du das, einen ganz bestimmten Platz in der
Natur zu haben, an dem Du besonders gut zu Dir kommst und Anspannungen sich
lösen. Welche Bäume stehen an diesem Ort ? Welche Kräuter wachsen da ?
Ich persönlich hatte von Kindheit an „Baumfreude“ – besondere Bäume, in die ich
mich zurück gezogen habe, wenn ich zu mir kommen wollte.
Mit der Zeit bemerkte ich, daß beispielsweise mein Eichen-Freund in manchen
Verfassungen nicht hilfreich war. Ich streifte durch den Wald und … fand … zum
Beispiel eine Birke. Sie hatte das, was ich in diesem Moment brauchte.
Oder Omas Hustensaft: Dieser dickflüssige, süße Spitzwegerichsirup half meiner Mutter, ihrem Bruder, meinem Neffen. Aber mir nicht. Ich mochte ihn nicht. Mein Opa ging mit mir hinaus zum Kräutergarten und ließ mich den Schleim und die Hitze in meinen Bronchien spüren. Und dann wies er mich an, von Kraut zu Kraut zu gehen und zu spüren, bei welchem das Gefühl leichter wurde. Es war der Salbei…
Wahrnehmen lernen mit allen Sinnen
Und hier ist ein weiteres wichtiges Thema, das Du wissen solltest, wenn Du die Pflanzen als Begleiter nutzen möchtest:
Es steht in keinem Buch, was DIR JETZT hilft. Wie ich oben
schon schrieb, ist es Resonanz, die das Gleichgewicht wieder herstellt. Und um
selbst Gegenstand von Resonanz – dem eigentlichen Heilvorgang – sein zu können,
mußt Du „in Resonanz gehen“.
Das ist selten geworden, diese Fähigkeit, bei all der Reizüberflutung, die uns
dazu zwingt, uns abzuschotten, die uns auf Trab hält mit dem Nächsten und
Übernächsten, die uns bequem und abhängig macht.
Doch wenn Du Heilung
und Kraft suchst, wirst Du still halten müssen, wirst zuerst deinen Körper und
deine Verfassung wahrzunehmen haben, lauschen, wo „es fließt“ und wo nicht. Es
ist, als würdest Du eine Blaupause machen von deiner aktuellen Verfassung, Dir
sinnlich greifbar machen, wie die Verfassung hinter den augenscheinlichen
Symptomen ist.
Mit dieser „Blaupause“ hat dein Körper die nötigen Informationen, um mit einer
Pflanze in Resonanz zu gehen, die genau diesen, deinen Zustand „beantwortet“ –
und Dir ermöglicht, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
In meinen „Kleinen Wochenendkursen“ versuche ich dieses Lauschen und Wahrnehmen zu vermitteln. Es ist nicht nur wichtig, um selbst deinen Weg ins Gesundsein zu finden sondern auch, um anderen dienen zu können.
Planta Tota und der Ursprung
Zuletzt sei noch erwähnt, daß Pflanzen anders als wir Menschen im Verbund
leben. Dankenswerter Weise hat zuletzt #PeterWohlleben mit seiner
Veröffentlichung „Das geheime Leben der Bäume“ einer breiten Öffentlichkeit
gegenüber deutlich machen können, daß Pflanzen nicht in der Art ein
Individualbewußtsein leben, wie wir Menschen. Wie auch ich schon früher schrieb
– oder #DieterStorl, #ChristianRätsch und viele andere – gibt es eine Entität,
auch „Deva“ bezeichnet, die das Wesen einer Pflanzengesamtheit ausmacht und
sich in jedem Pflanzenkörper dieser Art wiederfindet.
Diese Deva ist es, die die ausgleichende Resonanz in uns erzeugt – nicht ein bestimmter Wirkstoff dieser Pflanze.
Daher arbeiten traditionelle Heilkundige auch immer mit der „Planta tota“ – der ganzen Pflanze – und nicht mit Auszügen oder Mischungen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch meine Skepsis gegenüber alkoholischen Lösungen pflanzlicher Mittel zum Ausdruck bringen – Alkohol ist ein Anti-Biotikum, ein „Gegen-Leben-Stoff“. Er „friert“ das Lebendige ein und verhindert somit den gewünschten Resonanzeffekt – oder stört ihn wenigstens stark.
Auch der Einsatz reiner ätherischer Öle verstößt nicht nur gegen den „Planta tota“ Ansatz – denn hier wurde ja ein wesentlicher Teil des Wirkspektrums der Pflanze abgetrennt. Auch berichten viele meiner Kunden von nachhaltigen und sehr unerwünschten Effekten nach Gebrauch reiner ätherischer Öle. Das ist ja auch klar: Denn die ätherischen Öle sind ein Teil des Abwehrsystems der Pflanzen, sehr oft giftige oder ätzende Chemikalien, die nur im Kontext mit der Intelligenz der ganzen Pflanze „heilvoll“ wirken können.
Ich lese mit großer Aufmerksamkeit die unzähligen Berichte der Aromatherapie – und als ausgesprochener „Nasenmensch“ kann ich gut verstehen, daß die extrem starken Düfte verlockend sind und ihre Wirkung haben.
Wenn ich für mich nach Ausgleichung, Kräftigung, Integration Ausschau halte, dann ist es das ganze Wesen der Kamille etwa, die mich mit ihrer kühlenden, nährenden Kraft ummantelt oder die erhabene Stille und Strahlkraft des Sonnenhuts, der mir neue Aufrichtung schenkt. Und so bin ich zutiefst überzeugt vom Einsatz der „Planta tota“ der ganzen Pflanze, die unterschiedliche Informationen in unterschiedlichen Pflanzenteilen enthält, und deren Zusammenspiel erst das Wesen der Deva wiederspiegelt.
Dennoch macht es einen erheblichen Unterschied, ob die
Schafgarbe, aus der ich mir einen heilenden Tee bereite, von tonnenschweren
Maschinen auf endloser Monokultur gedroschen wurde – oder ob er von Hand
gesammelt und nur in Sonnenwärme getrocknet wurde.
Und natürlich enthält eine Heilpflanze auch die Informationen ihres Umfeldes –
ob es nun ein verlassenes Bergtal war, wo sie wuchs, oder gleich neben der
Autobahn unter Starkstromleitungen …
Laß Dich begleiten
Ich möchte Dich einladen, gleich jetzt den Mantel zu nehmen
und hinaus auf die Wiesen und zum Wald zu gehen. Einmal nachzuspüren – was
geschieht, wenn Du Dich auf der Wiese mit dem reichen Johanniskraut-Bestand
aufhältst ? Im Unterschied zu dem Flecken, an dem die Schafgarbe wächst ? Was
macht das Verweilen an der Eiche mit Dir ? Im Unterschied zum Unterschlupf bei
den Fichten ?
Über deine sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit, feire den Reichtum deiner Sinne,
der Dir erlaubt, dein Fließen mit der Natur immer wieder neu herzustellen und
zu gestalten.
Wähle aus einer solchen Wachheit heraus eine Begleitpflanze – eine Pflanze, die Dich in deiner aktuellen Verfaßtheit gut spiegelt, in Resonanz bringt. Gerne kannst Du dafür eine der Aditi-Pflanzen verwenden, bei denen sicher ist, daß sie weder Maschinen noch Wechselstrom, weder Gewalt noch Ausbeutung erfahren haben. Wir haben sie mit Liebe gezogen, mit Sorgfalt gesammelt, nach den Regeln der Kunst destilliert und so in eine Form gebracht, die über längere Zeit stabil und kraftvoll ist.
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Wenn Du mehr zum Wahrnehmen und Aufbereiten lernen möchtest, fühle Dich herzlich willkommen zu einem meiner Seminare oder pack richtig mit an in einer der Praxiswochen. –> hier Seminare und Praxiswochen