Pflanzendevas – Das Wesen der Pflanzen

Pflanzendeva

Was ist eine Pflanzendeva ? „Devi“ ist das vedische Wort für das Weiblich-Göttliche. Ich verwende diesen Begriff gerne zur ganzheitlichen Beschreibung der Wesenseigenschaften von Pflanzen, da die Mittlerrolle der Pflanze zwischen dem Stofflichen und dem Nicht-Stofflichen, Licht und Materie, Kosmos und Erde hier deutlich wird. Würde ich einfach nur von der „Kamille“ oder dem „Salbei“ sprechen, so wäre im allgemeinen Sprachgebrauch wieder nur die körperliche Erscheinung der Pflanze, nicht aber ihr Wesen im Blick. Freilich könnte ich auch von der „Muttergottes“, wie sie im deutschsprachigem Brauchtum genannt werden oder von der sich verwandelnden germanischen Brigid sprechen. Der Begriff „Devi“ oder „Deva“ ist mir jedoch von daher handlicher, als es den vedischen Betrachtungen entspricht, in den „Devas“ die Vielgestaltigkeit des Göttlichen sehr bildhaft zum Ausdruck zu bringen.

In den vergangenen Jahrzehnten werden besonders Heilpflanzen vornehmlich nach ihren Inhaltstoffen betrachtet und eingesetzt. Diese rein stoffliche Betrachtung geht an dem Wesenhaften der Pflanzen vorbei und vermag daher nicht, das Potenzial dieser ganz besonderen Mitgeschöpfe wirklich zu ergreifen. Lange bevor das Zerlegen in Einzelteile und der Ausschluss unserer multidimensionalen Wahrnehmungskräfte zur „Naturwissenschaft“ erklärt wurde, wussten die Menschen durch die oberflächliche Erscheinung der Dinge hindurch zu blicken und das Wesen einer Pflanze, eines Tiers, eines Menschen in seiner Eigenart zu erkennen.
So war es auch wesentlich leichter, die richtige Medizin im Pflanzenreich zu finden und die Art und Weise der Anwendung aus der Pflanze selbst zu lesen.

Viele Menschen haben die Fähigkeit, das Wesen der Dinge wahrzunehmen, verlernt.
Wie können wir uns den Zugang hierzu wieder erschließen ?

Anhand meiner Arbeit mit den Pflanzendevas möchte ich heranführen an die Weise, wie ich mich dieser Verfeinerung und Vertiefung der Wahrnehmung wieder angenähert habe.

Meditation und Lichtqualität

Wenn Du mit Pflanzendevas (und anderen geistigen Wesenheiten) bewusst in Kontakt treten möchtest, wirst Du Dich auf ihre Seinsebene bewegen müssen. Das Zentrum ihrer Seinsebene befindet sich oberhalb der fünf Sinne:  als Lichttransformatoren und Mittler kosmischer Energien finden die wesentlichen Interaktionen bei den Pflanzen auf der Ebene von Licht statt.
Wir können über unsere Augen Licht wahrnehmen. Aber auch über unsere Hautoberfläche und über „Organe“, die selbst eher feinstofflicher Qualität sind.

Wenn Du Dich draußen in der Nähe von Bäumen oder Kräutern aufhältst, wirst Du in meditativer Versenkung diese Lichtqualität sehen können. Ganz konkret optisch – und zunehmend auch mit geschlossenen Augen. Du wirst – wenn es Dir gelingt, deinen Geist, dein Wollen und deine Projektionen zur Ruhe zu bringen – Formen, Farben und Bewegungen von Licht wahrnehmen können. Versuche und übe es – es ist der erste Schritt.

Versuche nicht, deine Wahrnehmungen zu interpretieren. Denn allzu schnell greift dein Geist auf bereits Bekanntes oder gar fremd Übernommenes zurück. So sind die unmittelbare Wahrnehmung und der direkte Kontakt dahin.
Das unmittelbare Wahrnehmen will auch gelernt und geübt sein. Meist haben wir es uns abtrainiert, um unsere Gedanken und Gefühle in vorgegebene „Realitäten“ einfügen zu können. Wenn wir jedoch in Kontakt mit den Devas treten wollen, gilt es, all die Raster, die wir „Wissen“ nennen, abzulegen und vollkommen erwartungs- und projektionsfrei in die unmittelbare Wahrnehmung zu gehen. Wie geht das ?

Kalibrierung und Resonanz

Ich habe vor einiger Zeit schon einmal einen eigenen Artikel über das „Kalibrieren“ geschrieben und auch im Blog einen Podcast hierzu bereitgestellt.

Das Kalibrieren übe ich mit jeder Gruppe, die uns hier auf Aditi besucht. Es ist wie das Aktivieren unseres Körpers als Wahrnehmungsorgan. Wir lernen, den Körper als Resonanzempfänger zu nutzen und aus der Resonanz bestimmter Pflanzen erkennen zu können, mit wem wir es hier eigentlich zu tun haben.

Kalibrieren – das ist ein technischer Begriff. Es ist so etwas wie „Eichen“. Wir stellen unser „Messinstrument Körper“ auf 0, auf einen neutralen, unbelasteten, unvoreingenommenen und präzisen Zustand ein. Zunächst durchspüren wir den Körper von den Zehenspitzen bis zu den Haarwurzeln. Mit Konzentration und Wachheit nehmen wir Zelle für Zelle unsere aktuelle Verfasstheit wahr – und bei diesem Vorgang lösen sich Irritationen und Schmerzen und Taubheiten. Diesen Vorgang durchlaufen wir, bis wir hier keine Verdichtungen, Ungleichgewichte, Störungen mehr vernehmen. Unser Körper ist dann in einen neutralen Zustand versetzt.

Allein dieses Procedere stellt für viele Menschen bereits eine Herausforderung dar. Wer sich in chronischen Zuständen aufhält, wird eine Weile üben müssen, bis der eigene Körper gelenkt werden kann. Dann erst ist genug Aufmerksamkeit frei, um unmittelbar wahrnehmen zu können.

In dem oben verlinkten Podcast findest Du eine Anleitung für diesen vorbereitenden Vorgang.

Haben wir den neutralen, körperlichen Zustand einmal hergestellt, ist eine Begegnung mit feineren Ebenen leicht und bewusst herstellbar.

Gruppenseele und Eigenart

Pflanzen verfügen zwar über einen physischen Körper – doch dieser Körper, der uns als Einzelpflanze begegnet, ist wie ein Körperteil, ein Wesensglied der innewohnenden Pflanzendeva. Es ist also nicht so wichtig, ob Du einen ganz bestimmten Repräsentanten  – eine ganz bestimmte Pflanze an einem ganz bestimmten Ort – aufsuchst, oder da, wo Du eben bist, das „Wesen der Eiche“ oder das „Wesen des Salbei“ erkennst.
(was nicht heißt, dass der Ort keine Rolle spielt ! Doch das Wesen der Deva, um das es hier geht, ist zunächst einmal nicht an einen Ort oder physischen Körper gebunden).

Die Devas sind nicht so dualistisch und in „einen Punkt gesammelt“ wie die körperlichen Erscheinungen. Sie zu personifizieren, schließt wesentliche Teile ihrer Eigenart aus. Um sie dennoch klar wahrnehmen und mit ihnen interagieren zu können, müssen wir uns selbst öffnen und erweitern – über das fokussierende Sehen, über das gezielte Riechen und Lauschen hinaus. In dieser Verfassung können wir das Wesen etwa einer Calendula, die mit ihrer Frische und Vorwärtskraft und umhüllenden Weise uns begegnet, erkennen. Und sie ist nicht eingeschlossen in diesen Stengel, in diese famose orange Blüte und das saftig-fleischige Blatt.

Eine bestimmte Pflanzendeva hat unzählige physische Körper – doch „nur“ eine, diese für diese Deva spezifische Wesensart. Und der Deva wollen wir begegnen, um sie in ihrem Wesen zu erfassen und zu verstehen, ob sie uns hilfreich sein kann.

Eine Pflanzendeva ist über ihre Schwingung vernehmbar – und diese Schwingung, die zunächst in Farbe, Klang und Vibration, erst später in Gestalt wahrgenommen werden kann – können wir unterscheiden.

Die Unterscheidung gelingt am klarsten mithilfe unseres kalibrierten Körpers. Offenen Geistes und mit einem Körper frei von Stauungen können wir diese Schwingung sehr differenziert erkennen. Hierbei dient unser Körper dazu, die feinstoffliche Schwingung der Pflanze aufzunehmen und in physikalische Größen zu übersetzen: Wir können beobachten, ob in der Kontaktaufnahme mit der Pflanze Festigkeit oder Lockerung auftauchen, Erwärmung oder Abkühlung, Beschleunigung oder Verlangsamung, Befeuchtung oder Trocknung.
Auch wird überdeutlich, auf welcher Körperebene die Deva in Resonanz mit dem Menschen geht: Wo tauchen aus dem neutralen, kalibrierten Zustand heraus zuerst Veränderungen auf ? Im Geist ? Im Körper ? Im Empfinden ?
Findet Klärung oder Anreicherung statt ?

In dergestalt unvoreingenommener Wahrnehmung bildet sich das Wesen der jeweiligen Deva heraus: Es wird deutlich, ob wir es mit einer eher dynamischen oder stabilen Entität zu tun haben. Ob sie eher magnetische oder eher elektrische Qualitäten hat. Ob sie eindringt oder herauszieht.

Ich rate dazu, möglichst lange bildliche Imaginationen zurück zu halten.
Bilder sind von so komplexem Informationsgehalt, dass wir leicht aus der unmittelbaren Wahrnehmung herausfallen und abdriften in Klischees und Projektionen.
Es ist nichts dagegen zu sagen, am Ende einer Begegnung auch diese Bilder aufsteigen zu lassen und zur Kenntnis zu nehmen. Doch lediglich als Ergänzung der vorher sehr differenziert aufgenommenen, ungeprägten Eindrücke, die die Deva übermittelt hat.

Zum Umgang mit den Devas

Wer zum Wesen der Dinge vordringen will, braucht Geduld, Hingabe und die Bereitschaft, leer für die Aufnahme zu sein. Die unbewusste Inspiration, die uns durch die belebte Natur erfassen kann und Empfindungen und Bilder in uns hervorbringt, ist wundervoll. Auch ich liebe es, hierin einfach nur zu schwelgen.
Doch die bewusste Kontaktaufnahme mit den Devas, das Erkennen ihres Wesens und ihrer Kräfte, verlangt nach Bewusstheit und Unterscheidungskraft. Hier öffnen sich Tore zu einer Weltenwahrnehmung, die weit über die sinnlichen Streicheleinheiten eines blinden Tastens hinausgehen.

Es versteht sich von selbst, dass der Eingriff in die Welt der Pflanzen der Erlaubnis bedarf, wenn die Zusammenarbeit heilvoll sein soll. Genügsamkeit beim Nehmen, Wertschätzung bei der Weiterverarbeitung und Dank – immer wieder – sind die Begleiter eines Menschen, der mit den Pflanzen gehen will.

Wenn Du selbst ein Stück Land hütest, dann fühle Dich eingeladen in den Erdenhüter*innen-Kreis.
Der Ort, den Du hütest, wird von unzähligen Wesenheiten gehütet. Sei Dir also bewusst, dass Du mit deinen Intentionen und Handlungen eingreifst in eine Gemeinschaft des Wirkens, die schon viel länger besteht, als Du und die Dich überdauern wird. Mach Dir bewusst, was Du einbringen willst – das ist wichtiger als die Frage, was Du herausnehmen willst. Möglicherweise „weiß“ dein Ort viel besser als Du selbst, was für deinen nächsten Schritt, für deine Entwicklung und Gedeihen wirklich wichtig ist. Bevor Du beginnst, deinen Garten zu gestalten, zu beernten und zu beschneiden: Lausche. Lerne die Wesen kennen, die mit Dir hier leben und wirken
Besonders die Pflanzendevas.

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