Ein Sommertag auf Aditi

Permakultur

In diesen Tagen schwelgen wir in Sonnenhut, Ysop und Calendula – der reinste Farb- und Duftrausch. (Das begehrte Sonnenhut-Destillat und der Calendulablütetee sind also wieder verfügbar)
Auch Lavendel und Wasserminze sind bald zur Ernte reif. So komme ich kaum dazu, zu schreiben und Dich teilhaben zu lassen an der intensiven Ernte und Produktionszeit auf Aditi.
Heute morgen nehme ich mir aber die Zeit, einmal einen Sommertag auf Aditi zu beschreiben, während Frederik seit 6h30 die Wiese senst:

Wenn wir aufwachen, am Morgen, versüßt uns noch vor der Dusche und dem ersten „Denken“ ein Gang in den Garten den Tagesbeginn. Wir schwelgen in der Fülle des großen Gartens, der, obwohl die Ernte fortgeschritten und Salbei, Melisse und Schafgarbe bereits geschnitten sind, überbordet an Blütenpracht und dem Klang der feinen Devas, die hier überall tanzen, wirken, strahlen.
Zurzeit sind die Vögel etwas leiser – dafür brummt und summt es allerorts.
Der leuchtend blau blühende Ysop ist über und über umschmeichelt von hunderten Weißlingen und Pfauenaugen, auf den riesigen, violetten Sonnenhüten tummeln sich Bienen und Hummeln. Wir atmen diese Schönheit ein, lassen uns berühren und ummanteln von der zarten Pracht. Mit dieser süßen Energie aufgetankt gehen wir durch den Garten und sehen nach, welche der Pflanzen, welche der Blüten bereit für den Schnitt sind. Freilich gibt es den Mondrhythmus und für die Pflanzen spezifische Rahmengrößen, in denen sie am besten gesammelt werden. Doch über der Theorie, über dem Wissen aus Jahrhunderten, steht das Wetter, steht der Tag, so wie er heute ist.
Ich nehme wahr, daß nach den beiden heftigen Dürrejahren nun ein Jahr läuft, in dem extreme Temperaturschwankungen und ungewöhnliche Wassergaben nicht nur unsere Kräuter, sondern besonders Bäume und Mykorrhiza fordern. Der Morgentau ist so ausgeprägt, daß ich die „Morgenpflanzen“ erst mittags schneiden kann. Ich nehme wahr, daß Strahlung unterschiedlichster Art und Herkunft eine Anpassung von uns allen – auch von den Pflanzen – fordert.
Hier auf Aditi leben wir ja wie in einer Kuppel, eine ganz eigene und autarke Atmosphäre, die die Kraft des Heilen, der Sonne und der Liebe speichert und zu halten vermag. Und doch sind wir verbunden mit dem Geschehen des Ganzen. Die Pflanzen und Spirits, die wir hier für Dich gewinnen, sollen Dir ja Kraft geben, den sich vollziehenden Wandel unbeschadet und freudvoll zu erfahren und zu integrieren. Für Menschen, die besonders sensitiv reagieren auf die aktuellen Strömungen, helfen die Destillate von Salbei, Sonnenhut und Ringelblume gut bei der Stabilisierung und Strukturierung. Wer dynamischer unterwegs ist und die subtilen Signale besser erfassen und sich „eintunen“ will, wählt eher die Destillate der Wasserminze, der Schafgarbe und des Ysop, die die nötige Verfeinerung und Klarsicht bringen.

Aber zurück zu einem Erntetag auf Aditi: Nachdem wir uns ein Bild von der Situation im Garten gemacht und auch auf die „Arbeitstafel“ im Lager gesehen haben, sucht sich jeder seine Aufgaben für den Tag. Wer erntet, wird sich auch um die Nachsorge kümmern – das ist bei uns ebenso wichtig, wie vor dem Schnitt mit der Pflanze zu meditieren, bis die Deva Hand und Schere führt. Also Schneidwerkzeug geschliffen, Rodhacke, Schubkarre und Erntekörbe gepackt – und hinaus in die Sonne, in den Garten.

Da hocke ich nun – mitten im violettblauen Meer des Ysop, atme den Campherduft der heiligen Pflanze, lasse die langen Dolden mich umschmeicheln, sehe bis hinab zum holzigen Stamm der starken Pflanzen. Ich spüre das leise Rieseln, das die Deva vom Scheitel bis zur Wurzel mit einem feinen Lichtregen durch mich hindurch schickt. Die Weite der Schöpfung, meine Unwissenheit und meine Geborgenheit im kosmischen Lebensfluss werden greifbar für mich und ich beginne, zu schneiden. Korb um Korb. Stunden später trage ich die Körbe zur Darre, schliesse den von der Sonne erhitzten Raum auf, schichte das kostbare Erntegut Sieb um Sieb in die Trockenschränke. Kehre den Boden, laufe durch die Sonne zurück zum Haus.
Dort sitzt Fabian und wiegt und packt und etikettiert den erntefrischen Baldrian-Blütentee. Er ist versunken im tiefen Zauber, in der bodenlosen Ruhe der Pflanze, Teepackung für Teepackung reiht sich neben ihm auf, während das Wasser im Destillationskessel zu sieden beginnt.

Und da kommt auch schon Frederik, mit einer Schubkarre hochgetürmter Erntekörbe voll von Sonnenhut. Klar, präsent, kraftvoll sind seine Bewegungen – geführt von Echinacea, deren fruchtig aromatischer Duft schon bald den Destillenplatz umgeben wird. Bis zum Sonnenuntergang wird das Tropfen im Glastrichter, wird das Klappern der Fläschchen zu hören sein – zwischen dem Rauschen der Bäume und dem Summen der Bienen.

Die haben uns übrigens eben neuen Honig beschert, den ich abends mit Volker abgefüllt habe. Er ist sehr süß geworden und cremig, unser Heilkräuter-Honig.
Vielleicht hast Du Glück und es gibt auch noch ein Glas für Dich….

Konntest Du den Sommerwind auf der Haut ein wenig spüren ? Aditis Düfte vernehmen und die Liebe, in der wir hier miteinander wirken ? … ich geh jetzt mal hinunter zur Wasserminze – unserem „Druidenkraut“ – und wünsche Dir einen zauberhaften Tag !

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