Der Garten als Kosmos
Wenn Du meine Newsletter schon länger liest, dann kennst Du Aditi als den Garten, aus dem die kostbaren Heilkräuter und Essenzen von Wild Natural Spirit stammen. Und womöglich hast Du bereits persönliche Erfahrungen mit der außergewöhnlichen Qualität dieser pflanzlichen Präparate gemacht. Diese Qualität ist das Ergebnis eines besonderen Umgangs mit den Pflanzen – von der Aussaat bis zur Destillation.
Eine derartige Reinheit und Lebenskraft ist heutzutage sehr selten: Denn maschinelle Bodenbearbeitung, zahlreiche Verarbeitungsschritte und Zusätze von der Aussaat bis zur Verpackung sind „üblich“ und entfremden uns von den natürlichen Kräften.
Doch hier und da gibt es Gärten und Menschen, die die Bescheidenheit, Geduld und Liebe aufbringen, Pflanzen in dieser Weise anzubauen und in die Welt zu bringen.
Während meiner Indienreise fand ich einen solchen Garten – ein Waldgarten im Hochlanddschungel Goas, der seit fünf Generationen in weisen und liebevollen Händen ist.
Ich nehme Dich mit auf die Führung durch Sijais Garten und zeige Dir, wie ein solch heiliger Garten-Kosmos entsteht und erscheint.
Ein Raum im Raum
Sijais Garten ist ein Gewürzgarten – und für den Unwissenden sieht er aus, wie Dschungel, in dem sich da und dort seltsame Schnüre an den Bäumen oder Rohrleitungen im Boden finden. Alles ist feucht, viel Farn und Moos unter den schattenspendenden Kokospalmen und Betelnüssen.
Sein Großvater pflanzte die ersten Kokospalmen wissend, daß die erste Ernte 25 Jahre auf sich warten lassen würde. Nach fünf Generationen Pflege ist es nicht mehr ganz leicht zu erkennen, wie der Ort vormals beschaffen war – oder eben doch:
Der Ort, an dem ein Garten sich findet, ist Knotenpunkt in einem kosmischen Netz, das Du erspüren kannst. Ein bestimmter Ort steht in einem für ihn spezifischen Kontext zu Himmel und Erde – er ist einzigartig und enthält entsprechend auch ein für ihn charakteristisches Potenzial.
Es gibt Orte, die licht sind, es gibt Orte, die dunkel sind. Feucht oder trocken, reichhaltig oder konzentriert… Dies zu erkennen ist die Fähigkeit eines Naturgärtners. Dieses Erkennen ist wichtig dafür, wie erfolgreich die gärtnerischen Eingriffe sein werden.
Sijais Großvater hat den Ort ganz offensichtlich gut gelesen, denn er wählte nicht Früchte und nicht Kräuter, nicht Reis und nicht Bauholz. Er wählte Gewürze und wußte um die Notwendigkeit ihrer haltgebenden und schattenspendenden Begleiter.
Der Boden
Der Boden in Sijais Garten ist dauerbeschattet und an den meisten Stellen bemoost. Es liegt kaum Laub auf dem Boden, der rötlich und karg und dicht erscheint. Doch um die Wurzeln der Gewürzstauden, die an den Palmen hinaufranken, liegen große Haufen der Betelnussschalen. Ganz selbstverständlich ist für ihn, daß der einzige „Dünger“ die Überreste aus den geernteten Pflanzen sind. Ganz klar auch, daß die Termiten kommen, wenn ein Überschuss verrottet – und daß er nicht um seine Früchte fürchten muß – weil dann die Ameisen kommen, die die Termiten holen und fressen werden, wenn es zu viele werden. Bei der Erwähnung des Begriffs „Permakultur“ lacht er und sagt „Heute nennen sie das so – da können sie Kurse verkaufen und Bücher. Aber so ist schon immer gewirtschaftet worden“.
Der Boden unseres Garten ist wie die DNA unseres Körpers: seine Eigenart bestimmt, welches Ökosystem an diesem Ort sein und gedeihen kann. Der Aufbau seiner Fruchtbarkeit sollte daher ausschließlich mit Komposten erfolgen, die aus ihm selbst entstanden sind – und nicht mit Stoffen, die von anderen Orten und aus anderen Zusammenhängen eingeführt wurden. Der Boden in deinem Garten enthält alle Mikroorganismen, die zum Ab- und Aufbau erforderlich sind und die zu seinem Ökoprofil passen. Die gesunde Balance stellt sich ein, wenn Du sie mit dem Kompost aus deinem Garten zu fütterst.
Auch oberhalb der stofflichen Ebene ist der Boden etwas Lebendiges, etwas, mit einem eigenen Charakter und Empfinden. Die Art der Bearbeitung wirkt nicht nur physikalisch und biochemisch – sondern auch feinstofflich auf das, was an diesem Ort geschehen wird.
Für Saiji ist daher ebenso selbstverständlich wie für mich auf Aditi, daß in dieses komplexe, atmende Gefüge keine Maschinen eingeführt werden, sondern das die Arbeit von Hand und mit ganzer Hinwendung zu geschehen hat.
Flora und Fauna
Das, was wir vorfinden, bevor wir dem werdenden Garten unsere Hinwendung schenken, sagt uns etwas über die Verfassung des Ökosystems und aber auch über den „Grundton“ der an diesem Ort herrscht.
Das Geschick des Gärtners vermag, diesen Grundton zu erkennen und Pflanzen zu fördern, die in diesem Grundton schwingen. Dabei ist zum einen die Stimmigkeit mit Bodenverhältnissen, Mikrobiologie, Fauna und Dynamik zu begreifen – andererseits aber auch die Wechselwirkungen der einzelnen Pflanzenarten aufeinander.
So, wie wir auf Aditi die bereits in der Wildform vorgefundenen Kräuter in die Kultur aufgenommen und durch „wesensähnliche“ Pflanzen ergänzt haben, so ist es auch in Saijis Anbau:
Dank Sajis Großvater finden wir in diesem wunderbaren Gewürzgarten zunächst einmal viele alte, hochgewachsene Bäume, die die Voraussetzungen für die rankenden Gewürze bieten: Überall finden wir an die Stämme angebundene Ranken – prächtiger Pfeffer, die orchideenartige Vanille. Dazwischen einzelne Fruchtbäume wie Betel, Kakao, Chili (das sind hier Bäume !) und Zimt.
An ausgewählten, lichteren Stellen wurden dann Slots für die krautigen und sonnenbedürftigeren Pflanzen wie Kurkuma und Kardamom wie auch für Kaffee geschaffen.
Bei letzteren ist deutlich erkennbar, daß sie in dem doch eher feuchten und daher kühleren Felld nicht in ganzer Kraft sich entwickeln – ein kleines Zugeständnis an die Wünsche des Gärtners 😊
Die menschlichen Hüter
Solche kleinen Zugeständnisse an die Bedürfnisse des Gärtners entgegen den Gegebenheiten des Ortes stellen keine echte Störung für das Gartensystem dar. Solange es Ausnahmen und kleine, integrierte Flecken sind.
Okkupieren wir einen Platz jedoch mit unseren Erwartungen, ohne zu berücksichtigen, was in der Natur des Platzes angelegt ist, werden wir nicht nur viel vergebliche Arbeit haben, sondern auch den Platz entstellen und schwächen. Nicht jeder Platz ist als „Selbstversorgergarten“ geeignet und gemeint. Nicht jeder Platz vermag die hohe Schwingung von Heilkräutern zu fassen.
Wir müssen lauschen und uns vom Ort leiten und vorgeben lassen, was hier gedeihen kann und soll.
Saijis Großvater besaß die Fähigkeiten eines Hüters – und offenbar auch den Großmut und die Geduld, einen Garten anzulegen, den in seiner ganzen Kraft erst seine Enkel nutzen können. Ohne die Umstände seines Lebens zu kennen, habe ich den Eindruck, er vertraute in die Tatsache, dass ein Land seinen Hüter trägt. Der Großvater baute ein Lehmhaus in die Mitte seines Gartens, ein Artriumhaus wie auf Aditi, in dem die Familie mit den Mitarbeitenden bis heute lebt.
Damals wie heute werden die Pflanz-, Pflege-, Ernte- und Verarbeitungsschritte von Hand und in Stille getan. Diese Art des Arbeitens hat große Kraft, denn der Gärtner verbindet sich mit den Pflanzen, es entsteht ein starkes Feld, das Hüter und den letztlichen Empfängern der Produkte zugute kommt. Auf Wegen, die wir uns in unserer schnellen, durchgeplanten und von menschlichen Regeln durchsetzten Welt gar nicht vorstellen können.
Wir müssen uns nicht einbilden, dass wir die einzigen Hüter wären, die durch gerichtete Handlungen fördern oder regulieren, was im Garten entsteht. In einem intakten Garten gibt es viele, viele Wesen, die mitgestalten, selektieren und fördern, einbringen und unterdrücken. Und damit meine ich nicht nur die Bienen und die Vögel … Wenn wir mit diesen Co-Gärtnern zusammenarbeiten, können wir erheblichen Einfluss nehmen auf Gestalt, Fülle und „Klang“ dessen, was in einem Garten gedeiht.
Nun wende ich den moosbewachsenen Steinen unter prächtigen Pfefferpflanzen den Rücken zu. Sehe noch einmal auf die gelb leuchtende Fläche der Betelnüsse, die zum Trocknen auf dem Lehmboden um das Haus ausgebreitet sind. Atme den Duft der blühenden Vanille ein und sende einen Lichtstrahl zu Aditi, die in diesem Moment noch unter einer weißen Schneedecke schlummert.
Doch bald ist es wieder so weit – der Garten erwacht zu neuem Leben – verbunden in einem erdumspannenden Netz aus Gärten, die Energiepunkte für die Erdenwesen sind und Gutes hervorbringen.
Ich wünsche mir immer mehr Hüter, die für, mit und aus ihrem Garten leben.
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Hier findest Du die Website von Saijis Gewürzfarm https://tanshikarspicefarm.com/
Wenn Du auch einen Ort gefunden hast, für den Du Dich verantwortlich fühlst und den Du auf natürliche Weise zur Entfaltung bringen möchtest, komm gerne im Mai oder Juni zu unserer „Praxiswoche Permakultur“: Dort erlebst Du, wie wir den Garten „lesen“, wie präzise die Pflanzen unsere Hand lenken und wie wir Aditi helfen, ihre Kräfte zu erhalten.
Die Früchte unserer Arbeit findest Du in unseren „Spirits“ – kostbaren Reindestillaten aus 22 einheimischen Heilkräutern, die vollkommen ohne Zusätze dafür jedoch mit ihrem ganzen Gehalt an ätherischem Öl auf offenem Feuer gleich neben den Gärten gewonnen wurden.