Aloysia citrodora – Zitronenverbene

Vitronenverbene

Ich liebe den Duft der Zitronenverbene. Und ihr unvergleichliches Grün, das wie eine Lichtquelle schon von weit her zu sehen ist. Und doch gibt es bis dato kein Wild Natural Spirit Destillat von ihr, denn sie ist weder eine eigentliche Sonnenpflanze noch gehört sie zu unseren traditionellen Heilpflanzen. Ursprünglich stammt der Zitronenstrauch aus Südamerika – und so fand ich auch keine Mythen aus unseren Landen zu dieser Pflanze. Dennoch kam sie mir als eine der ersten in den Sinn, als ich vor fünf Jahren unseren Heilkräutergarten anlegte  doch ich hatte mich an die frostempfindliche Zitronenverbene noch nicht herangewagt, weil sowohl die Anzucht als auch die Überwinterung in einem reinen Freilandbetrieb, wie ich ihn auf Aditi führe, angeblich nicht möglich ist.

Nun bekam ich kostbare Jungpflanzen aus einem befreundeten biodynamischen Betrieb geschenkt – und so tat ich den ersten Schritt: Durch dieses intensive Sonnenjahr hindurch hegten wir die zarten Pflanzen, die ohne Regen kaum wachsen wollten –dennoch sich am Platz einfanden und über den Sommer ihren berauschenden Duft entfalteten. Erst jetzt, als nach zweimal acht Dürre-Wochen auch bei uns kräftiger und anhaltender Regen kam, erhoben sie sich aus ihrer Schutzhaltung, begannen zu sprießen und sich auszudehnen. So konnten wir tatsächlich Ende September eine stattliche Ernte feiern und die über alle Maßen aromatischen Blätter zu Tee verarbeiten.

Doch wer ist dieses Wesen „Aloysia citrodora“ – die überaus Weise – die nun auch in Aditis Garten prunkt ? Was ist verborgen in dem asymmetrisch anmutenden Tanz holziger Ästchen und langer, spitzer Blättchen, deren Habitus so bescheiden, so filigran erscheint – ganz im Unterschied zu dem aromatischen Volumen, das sie umgibt ?

Ich nehme sie wahr als ein Pflanzenwesen, das sich vorantastet, ausdehnt und erweitert. Ein sanftes, weiches Eindringen das sie lehrt und damit auch ermöglicht. Da ist nichts Hartes, Schnelles, Gerades – die Bewegung ist wellenförmig und weich. Eindeutig ist sie begleitet von einer Kühle, die zu dicht gewordenes auflockert und Raum schafft.

All diese Eigenschaften werden in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) als „Yin“ qualifiziert und so würde ich sie in den Fünf Wandlungsphasen an der Schwelle zwischen dem Wasser- und dem Holzelement sehen.
Das ist sehr stimmig, wenn ich mir die von westlichen Institutionen formulierten Heilwirkungen ansehe. Dort heißt es: Ein nervöses Herz wird beruhigt, bei Depressionen und Lustlosigkeit wird die Lebensenergie verstärkt. Auch Spannungskopfschmerzen und Migräne werden verringert. Das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) vermerkt: Die Blätter der Zitronenverbene können traditionell angewendet werden zur Behandlung leichter Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Flatulenz, sowie bei Schlafstörungen und vorübergehende Schlaflosigkeit, psychischem Stress und Stimmungsstörungen. Nun habe ich erst einmal einen Tee aus ihr gearbeitet – die unversehrten Blätter von Hand gesammelt und natürlich in der Solardarre getrocknet. Duft und Geschmack sind schon für sich so erfreulich, daß ich mir sicher bin, daß diese Pflanze auch bei Dir Einzug finden wird.