Echinacea purpurea – Roter Sonnenhut

Roter Sonnehut

Purpurkraft für Leib und Seele

Die Information, daß Echinacea purpurea auch in Aditis Permakultur-Garten stehen sollte, kam recht spät. Zwischen März und Mai 2018 hatte ich bereits die traditionellen Heilpflanzen, allesamt Sonnen- Signaturen, ausgesät. Auch das Aussetzen der gezogenen Jungpflanzen in einer besonderen, nach Himmelsrichtung und Pflanzennachbarschaften geordneten Weise hatte längst begonnen. Doch ein besonders sonnenexponiertes Feldstück am Südrand des Gartens, das ich bereits händisch und mit viel Sorgfalt zur Bepflanzung aufbereitet hatte, wartete noch auf seine Bestimmung.
Und da kam er: Der Rote Sonnenhut.

Ich war etwas verwirrt, denn anders als alle anderen Heilkräuter, die ich anbaue, ist der Korbblütler kein typisch aromatisches Kraut. Die Echinacea ist uns allen seit Jahrzehnten als immunstärkendes Mittel zur Vorbeugung und Heilung von Erkältungskrankheiten bekannt. Doch wir kennen sie nur als alkoholische Lösung des Frischpreßsafts. Alkohol kommt mir nicht an die Pflanzen ! Und Wurzeln reiße ich auch nicht aus ! … sollte ich diese besondere Pflanze wirklich noch aufnehmen ? So spät im Jahr, während sich die Dürre bereits ankündigte ?
Mein Bauch sagte: Ja !

Ich hatte Glück und bekam noch sehr hochwertiges Biosaatgut und so ging ich eines frühen Morgens hinaus, zog mit den Händen die Saatrinnen und arbeitete die Samen mit den Füßen in die Erde ein. Es war ein Ritual für sich, ich hatte unmittelbaren Kontakt zur Deva des machtvollen Sonnenhuts und er stand da, auf dem höchsten Punkt des Hauptgartens, erschuf einen Raum im Raum – ein-eindeutig – lange bevor die Keimung begann. Und die dauerte… fast 8 Wochen sah ich täglich mehrmals nach dem Sonderling, goß ihn mit Brunnenwasser nach den sengenden Tagen des Dürrejahres. Und dann endlich sprießten die ersten Keimblätter. Zauberhaft differenziert, wie Schiffchen, markant zugespitzt und gerillt. Die Sonnenwende lag längst hinter uns und mir wurde klar, daß er in diesem Jahr nicht mehr zur Blüte kommen würde. Auch erschien es mir unwahrscheinlich, daß der Nachzügler den Winter überstehen würde –  doch ich hörte nicht auf, ihm besondere Zuwendung zu geben, ihn zu hegen und zu fördern.

Diese Pflanze ist personifizierte Stehkraft

Mit dem ersten Frost hingen alle Pflanzen braun und schlaff herab – sie hatten kaum 30 Zentimeter Höhe geschafft und ich hatte nicht viel Hoffnung… Doch spätestens im Mai des Folgejahres wußte ich: Der Rote Sonnenhut ist genau richtig hier. Eine duftende, pinke Blütenpracht erstrahlte, das Feld strotze nur so von Kraft mit seinen bis zu 2 Meter hohen, roten Sonnenhüten. 

Allein, sich in die Mitte des Feldes zu begeben und einfach nur zu spüren, was diese majestätischen und bizzaren Pflanzen mit der Wahrnehmung, mit Ausrichtung und Stimmung machen, war bereits ein Genuß für mich und viele meiner Seminarteilnehmer. Wir alle waren fasziniert von der Unmittelbarkeit und Souveränität, die uns ad hoc erreichte und erfüllte.
Und von der Wärme und Kraft, die sich im Herzraum sammelte.Dieser Effekt verstärkte sich, als wir begannen, die fast Handteller-großen Blüten zu ernten und Tee daraus zu bereiten:

Anwendungsformen der Echinacea

Experiment No 77:

Bisher berichten alle, die mit mir den Blüten- Aufguss des Sonnenhut verkostet haben, daß sie eine unmittelbare Stabilisierung erfahren. Präsenz, Klarheit und Ruhe sind die wiederkehrenden Feedbacks zur Wirkung des Tees. Und dies bereits in sehr geringer Dosierung.
Ich prüfte, ob ich die Blüten frei verkaufen darf und experimentierte lange mit den Trocknungsbedingungen: Es ist eine Kunst eine Blüte, die für sich schon stolze 20 Gramm auf die Waage bringt und einen gigantischen, bestachelten Blütenboden hat, so trocken zu bekommen, daß sie haltbar ist. Es gelang. Und sogar so, daß das intensive Pink der Blütenblätter erhalten blieb.
Und so kann ich für die kalte Jahreszeit unser Teesortiment um diese zauberhaften, kraftvollen Blüten ergänzen. Sie sind als Teeaufguss ein sagenhaftes Klärungs- und Kräftigungsmittel. Ihre immunstärkende Eigenschaften sind ja ohnehin bekannt.

Doch die eigentlich bahnbrechende Entdeckung machte ich bei der Destillation.

Kirschmango – und Präsenz JETZT

Fabian und ich waren ganz schön aufgeregt, als wir das Erntegut zur Destille brachten. Stolze 15 Kilo des Roten Sonnenhuts hatten wir geschnitten, der nun erstmalig seinen Geist in der großen Kupferdestille offenbaren sollte.
Bereits beim Schnitt war eine außergewöhnliche Ruhe und Erdung entstanden. Der Rote Sonnenhut vermag einen Raum zu schaffen, ja regelrecht zu definieren, in dem kein Zweifeln, kein Zögern, kein Kreisen mehr Bestand hat. Erdung. Hier und Jetzt.
Wir füllten die Pflanze in die Kolonne, verschlossen das System, entzündeten den Feuerring unter der Destille und warteten. Andächtig.
Und wieder forderte er unsere Geduld und Hingabe.
Die großen Blüten mit den dicken Köpfen machten es dem Dampf schwer, empor zu dringen, hielten ihn fest, ließen den Druck mehr und mehr steigen.

Der hohe Druck sorgte dafür, daß die ätherischen Öle bereits in der ersten Fraktion größtenteils gelöst wurden und ins Destillat eingingen. Bereits bei den ersten Tropfen verbreitete sich ein phänomenal, fruchtiger Duft. „Kirsche-Mango“, meinte Fabian. Und überdeutlich war wieder diese tiefe Ruhe, Präsenz und Klarheit.
Ein fast körperlich spürbarer Raum entstand, eine Eindeutigkeit.

Ruhe im Herzen, Schutz auf der Haut

Bei Tests mit Anwendern im Nachhinein wurde oft von einer „Ego-Stärke“ gesprochen: Einer ruhigen, souveränen Ich-Wahrnehmung die entstand. Während des Destillations-Seminars (Praxiswoche https://www.wild-natural-spirit.org/produkt/praxiswoche-destillation-2/ ) wurde zudem die Herzensqualität deutlich: Nicht nur ihre Farbe, auch ihr Duft und ihre subtile Wirkung erzeugt die Echinacea über das Herzchakra.

Neben all diesen „feineren“ Aspekten enthält das Destillat drei Inhaltsstoffgruppen: die Flavonoide (wichtigster Inhaltsstoff: Cichoriensäure), Alkamide und Polysaccharide (Zuckerverbindungen). Docjones zum Beispiel schreibt hierzu: Zusammen bewirken diese Inhaltsstoffe erwiesenermaßen die Anregung des Immunsystems und die Wundheilungsförderung der Haut. Außerdem wirkt das Kraut nachweislich entzündungshemmend. An dieser Reaktion sind die Polysaccharide und Alkamide maßgeblich beteiligt.
Die aktiven Komponenten des Sonnenhutkrauts sind Chichoriensäure, Alkamine und Polysaccaride. Sie bewirken, dass sich der Körper gegen unerwünschte Fremd- und Schadstoffe wehrt – und zwar gründlich. So empfehle ich das Destillat bei Schwächungszuständen oder vor Beginn der kalten Jahreszeit.

Und diese Wirkung machen wir uns auch bei der Gesichtspflege zunutze: Wie immer schließen wir an die Herstellung des Reindestillats zur inneren und äußeren Anwendung die modifizierte Destillation unserer Naturkosmetik an:
Hier erhalten wir ein sehr feines Destillat, das die Haut sanft befeuchtet und leicht strafft. In der INCI (offizielle Liste kosmetischer Inhaltsstoffe) wird der Echinacea-Extrakt als „hautpflegend, kräftigend, feuchtigkeitsspendend“ belegt. Ich persönlich habe nach zwei Wochen Testanwendung bei meiner Gesichtspflege beobachtet, daß Fältchen und Rötungen zurück gingen und sich meine wettergewöhnte Haut deutlich erholte. Und das alles ohne Alkohol. Ohne Konservierung. Die reine Pflanze mit ihrem gesamten Spektrum an Wirkstoffen und ätherischen Ölen.

Gut genährt

Gestern schnitt ich die letzten Blüten und brachte sie in die Darre. Es ist Zeit, die Stauden zurückzuschneiden und auf den Winter vorzubereiten.
Ein wenig Lockerung der Erde, ein wenig selbstgemachte Brennesseljauche und die wärmenden Sonnenstrahlen des Spätsommers tun ihm gut, meinem Roten Sonnenhut.

Ich bin ganz sicher, daß er auch nächstes Jahr in seinem herrlichen Violett von Aditis höchstem Punkt strahlen wird und uns alle erneut Verzaubert.

Danke.

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Seit 2018 bebaue ich mein 35.000 qm großes, bio-zertifiziertes Naturgrundstück in Oberfranken auf 7.000 Quadratmetern mit traditionellen Heilpflanzen in Permakultur. Alle Arbeiten erfolgen maschinenfrei. Die handgesammelten Rohdrogen werden in einer Solar-Darre natürlich getrocknet. Die Destillate entstehen vor Ort in einer 100-Liter Kupferdestille auf offenem Feuer und werden direkt abgefüllt.

In dem Sortiment von Wild Natural Spirit biete ich aus der Echinacea purpurea drei unterschiedliche Produkte an:
Das Reindestillat („Das Beste des Sonnenhut“), die Gesichtspflege „Roter Sonnenhut“ und die getrockneten Blüten als Tee oder Rohdroge „Purpur Sonne“.

Viel Freude damit !